Die Herkunft des Elternhauses darf nicht den Lebensweg der Kinder bestimmen
Im ARD-Morgenmagazin erklärt FDP-Parteichef Christian Lindner im Format „Sechs Minuten für meine Stimme“ wie die Freien Demokraten Kinderarmut bekämpfen und für Chancengerechtigkeit sorgen wollen.
Im ARD-Morgenmagazin stellte sich FDP-Parteichef Christian Lindner im Format „Sechs Minuten für meine Stimme“ den Fragen der Leiterin des Duisburger Vereins „Immersatt“ Nicole Elshoff. Das Thema: Was will die FDP für sozial schwache Familien und Kinder tun? Für die Freien Demokraten ist zentral, der Lebensweg von Kindern darf nicht mehr durch die Herkunft bestimmt werden. Dazu müsse man zunächst an der Infrastruktur arbeiten: „Wir brauchen eine Verbesserung bei Kitas. Wir brauchen mehr Angebote am Nachmittag. Wir brauchen gerade in den Stadtteilen, wo wir sehr viel Förderbedarf haben, auch mehr Ressourcen in den Schulen: Sozialarbeiterinnen, Sozialarbeiter, Lehrerinnen und Lehrer“, erklärt Lindner. Zusätzlich müsse man aber auch die Familien selbst mit einem Kinderchancengeld unterstützen. Als drittes wollen die Liberalen Talentschulen in Stadtteilen und Regionen erschaffen, in denen es besonders große soziale Herausforderungen gibt. Das Ziel sei, das Elternhaus und den Lernerfolg zu entkoppeln.
Um die Chancengerechtigkeit und Kinderarmut in Deutschland zu bekämpfen setzen die Freien Demokraten unter anderem auf das Kinderchancengeld, das die unterschiedlichen Bestandteile Kindergeld, Kinderzuschlag und das Bildungs- und Teilhabepaket zusammenfassen soll. Der FDP-Chef erklärt dazu: „Wir haben ja dieses Bildungs- und Teilhabepaket, das sehr kompliziert und bürokratisch ist. Unsere Idee ist es, das zu vereinfachen.“ Denn dadurch können bedürftige Familien ihre Kinder mit Musikunterricht, mit Schulessen oder Nachhilfe unterstützen.
Doch nicht nur die finanzielle Unterstützung, sondern auch die Infrastruktur müsse stimmen. „Kitas müssen abgesichert, verlässlich und eine gute Qualität haben. Die Förderung bis zum Ende der Schule“, so Lindner.
Doch besonders für Kinder, bei denen die Förderung nicht aus der Familie kommen kann, sieht Lindner den Staat in Verantwortung, der hier sehr viel intensiver arbeiten müsse. Die Freien Demokraten schlagen dazu den Einsatz von Talentschulen vor. „In den Stadtteilen, wo es besondere Aufgaben gibt, wo auch die Förderung nicht aus der Familie kommen kann, brauchen wir besonders viele Ressourcen an den Schulen.“ Da brauche es auch die Zusammenarbeit mit Anbietern außerhalb der Schulen, wie beispielsweise das Handwerk, um Praxis zu zeigen und ihnen zu sagen: „Du kannst was, trau dir was zu!“, betont der FDP-Vorsitzende.
Dazu können sich die Liberalen auch zusätzliche Patenschaften vorstellen. Konkret: „Menschen mit einer guten Ausbildung, im Beruf, übernehmen ehrenamtlich eine Patenschaft für Kinder, um sie im Leben zu begleiten und zu finanzieren.“
Die Freien Demokraten finden zudem, dass auch die Eltern in ihrem Lebensweg unterstützt werden müssen. „Bei der alleinerziehenden Mutter müssen wir jetzt auch im Hartz-IV-Bezug ermöglichen, dass sie selbst wenn sie nur einen Minijob hat, davon profitiert zu arbeiten. 80 Prozent abzugeben von dem, was man in Hartz-IV daneben verdient, ist zu viel“, kritisiert Lindner. Das sei kein Anreiz für diese Menschen zu sagen: Ich arbeite mich voran. Die Liberalen fordern: „Jede zusätzliche Stunde Arbeit muss sich lohnen. Der Zugriff des Staates darf niemals höher als 50 Prozent sein.“
FDP Bayern präsentiert „Bildungsagenda 2025“
Die FDP Bayern präsentierte am Donnerstag ein „10-Punkte-Konzept“, das Deutschlands Bildungssystem moderner, freier und digitaler machen soll. Um die Bildung zu reformieren, setzt die FDP in ihrer „Bildungsagenda 2025“ unter anderem auf ein Kooperationsgebot zwischen den Ländern, das im Grundgesetz verankert werden soll, dem Digitalpakt 2.0, einer Exzellenzinitiative für die berufliche Bildung mit einer ausgebauten Begabtenförderung und dem Midlife-BAföG.
„Deutschland ist in vielen Bereichen der Bildung nur Mittelmaß statt Vorreiter. Verantwortlich dafür ist eine Politik, die sich im provinziellen Klein-Klein verzettelt, anstatt Bildung groß zu denken“, moniert Bayerns FDP-Spitzenkandidat Daniel Föst und fordert „Bund und Länder müssen endlich an einem Strang ziehen und Bildung zu Deutschlands Mondfahrtprojekt machen.“
FDP-Bildungspolitiker Thomas Sattelberger ergänzt: „Bürokratische Prozesse, fehlende Digitalisierung, überholte Unterrichtsmethoden und mangelnde soziale Durchlässigkeit bremsen Deutschland auf dem Weg zu weltbester Bildung aus. Wir brauchen eine Kehrtwende.“ Dazu gehöre ein Digitalpakt, der seinen Namen auch verdiene. Die Schulen müssen endlich raus aus der „Kreidezeit“ und zu echten Talentbiotopen werden, so Sattelberger. „Auch die berufliche Bildung darf nicht länger vernachlässigt werden. Wir müssen Bildung ganzheitlich betrachten und mehr Chancen für lebenslanges Lernen schaffen.“
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