PISA-Studie ist ein Aufruf zum Handeln

In der PISA-Studie 2022 haben deutsche Schülerinnen und Schüler deutlich schlechter abgeschnitten als noch 2018. Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger sagte: „Noch nie war der Handlungsdruck so groß wie jetzt.“

Kinder vor Schule
Bildung ist eine Investition in die Zukunft.

„Eine Überraschung war das schlechte Abschneiden leider nicht. Die Studien der letzten Monate gingen alle in diese Richtung. Aber das Ausmaß ist besonders bedrückend“, so die Ministerin und stellvertretende FDP-Vorsitzende im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Für die PISA-Studie wurden zirka 690 000 Schülerinnen und Schüler aus 81 Ländern in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften geprüft. Deutsche Schülerinnen und Schüler schnitten 2022 historisch schlecht ab – gleichwohl liegen die Ergebnisse noch im OECD-Durchschnitt. Dieser ist allerdings auch auf einem historischen Tiefstand.

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Die Pandemie und ihre Auswirkungen auf junge Menschen

Die Ministerin betonte die besonderen Herausforderungen, denen junge Menschen während der Corona-Pandemie gegenübergestanden hätten: „Junge Menschen haben stark unter der Pandemie gelitten und wurden zu wenig gesehen. Das eigentliche Problem ist: Bildung ist eine Zukunftsinvestition. Man spürt ihren Nutzen nicht unmittelbar.“

Bildung ist der Schlüssel zur Zukunft

„Bildung und Wissen sind entscheidend für die Zukunft unseres Landes. Drei Viertel der Wachstumsunterschiede zwischen Volkswirtschaften hängen am Wissenskapital, also an den klugen Köpfen“, so die Ministerin weiter. Deswegen müsste vor allem dort unterstützt werden, wo es am dringendsten gebraucht werde. „Hier setzt das Startchancen-Programm an, was etwa viertausend Schulen mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler ab dem nächsten Schuljahr besonders stärken soll. Wir müssen gerade an die Sprachkompetenzen ran, und das möglichst früh“, führte Stark-Watzinger aus.

Jens Brandenburg, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, nennt die Befunde der neuesten Pisa-Studie im Interview mit dem „rbb“ „besorgniserregend“. Es gebe keine singuläre Ursache für das schlechte Ergebnis der deutschen Schülerinnen und Schüler, allerdings hätte die Pandemie mit Schulschließungen eine Rolle gespielt. 

 

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Recht auf Bildung steht im Grundgesetz

„Nicht umsonst steht das Recht auf Bildung im Grundgesetz“, fügt die Ministerin hinzu, unterstreicht damit die verfassungsrechtliche Verpflichtung zur Bildungsgerechtigkeit. Während der Pandemie sei Bildung „ein Stück weit privatisiert“ worden und Eltern, denen sie wichtig sei, kümmerten sich intensiv darum. „Ich will kein Elternteil davon abhalten, das Beste für sein Kind herauszuholen. Wir brauchen sie. Aber der Staat muss für beste Bildung und Chancengerechtigkeit sorgen“, stellte Stark-Watzinger klar.

Föderalismus und Bildung: Herausforderungen und Chancen

„Eltern und ihre Kinder interessiert es wenig, wer welche Zuständigkeit hat. Bund, Länder und Kommunen müssen an einem Strang ziehen. Es gibt gemeinsame Standards, aber sie werden zu wenig umgesetzt“, erklärt die Ministerin. Sie sprach sich auch dafür aus, die Zuständigkeit für Kitas nicht bei den Familienministerin sondern, wie bei anderen Bildungsstätten auch, bei den Kultusministerien anzusiedeln. Stark-Watzinger unterstrich die Notwendigkeit der Zusammenarbeit von Bund und Ländern: „Ich würde mir wünschen, dass das Grundgesetz uns eine Zusammenarbeit zwischen dem Bund und einem Teil der Bundesländer erlaubt, eine Koalition der Willigen. So könnte man schneller Projekte anstoßen.“

Auch für Brandenburg ist die Frage der Zuständigkeiten zwischen Bund und Ländern von zentraler Bedeutung. Das „Startchancen-Programm“ stelle beispielsweise signifikante Mittel für die Länder zur Verfügung. Das Programm sei ein „absolutes Novum“ und das größte seiner Art. Der Bildungsexperte stellte klar, dass der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg endlich aufgelöst werden müsse.

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