Nach Midterms greifen Checks and Balances wieder
Bei den US-Midterms holten die Demokraten das Repräsentantenhaus zurück. Eine gute Nachricht, "weil das System der 'Checks and Balances' jetzt wieder greift", begrüßt Marco Buschmann die Ergebnisse.
Die Zeit des Durchregierens sei für Trump nun vorbei, konstatiert Lambsdorff. „In der Wahlnacht hat das Wörtchen Nein gesiegt. Die Demokraten werden jetzt Nein sagen zu vielen Vorhaben Trumps, etwa zum Mauerbau an der mexikanischen Grenze“, erläutert er. „Trump wird sich an eine gestärkte Demokratische Partei im Repräsentantenhaus gewöhnen müssen, die ihm widersprechen und ihn ausbremsen wird.“ In der Außenpolitik hingegen sei nicht mit wesentlichen Änderungen zu rechnen. „Der Präsident ist mit großen Vollmachten ausgestattet, das Repräsentantenhaus hat hier wenig zu melden.“ Lambsdorff hält es deswegen für wahrscheinlich, dass Trump auf diesem Feld weiterhin unberechenbar und ohne Rücksicht auf Bündnisse handeln wird.
Die Lektion dieser Wahl sei klar: „Wir Europäer müssen endlich geschlossen auftreten.“ Deutschland müsse auf Frankreich zugehen und mit Paris Geschlossenheit in der EU herstellen, fordert Lambsdorff. Die Bundesregierung scheine jedoch derzeit nicht in der Lage zu sein, die Vorschläge aus Paris aufzugreifen, bemängelt er. „Präsident Emmanuel Macron hat gestern erneut eine gemeinsame Sicherheitspolitik vorgeschlagen, und aus Berlin kommt keine Antwort“, kritisiert er.
Auch Buschmann hält mehr Geschlossenheit Europas für dringend notwendig. Europa könne sich nicht mehr blind auf die US-Außenpolitik verlassen, da Trump gerne mit dem Feuer spiele und Brinkmanship betreibe. „Deshalb müssen wir schauen, wie wir selber mehr Verantwortung übernehmen. Ich bin sehr dafür, dass wir das nicht alleine tun, sondern im Verband der NATO und auch als europäische Nation“, betont er. „Wir haben zum Beispiel Vorschläge gemacht, dass wir uns in Richtung einer europäischen Armee entwickeln, dass wir den PESCO-Prozess, wo intensiv militärisch miteinander zusammengearbeitet wird, noch engagierter begleiten.“