Mit bester Bildung Lebenschancen schaffen
Die Ministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger, will für weltbeste Bildung für alle sorgen. Deutschland brauche endlich mehr Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit.
Die liberale Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger will sich in ihrer Amtszeit für einen Aufbruch in den Schulen einsetzen. In der Generaldebatte im Deutschen Bundestag hat sie die Leitlinien ihrer Bildungspolitik ausgeführt. Für einen echten Aufbruch brauche es unter anderem eine Förderung für Schulen in benachteiligten Regionen, einen Digitalpakt 2.0, elternunabhängiges BAföG, eine Förderung des lebenslangen Lernens und ein Kooperationsgebot zwischen Bund, Ländern und Kommunen. Denn eine gute Bildungspolitik ermögliche „für alle die Chance, Pilot des eigenen Lebens zu sein, aufzusteigen, Erfolg zu haben“, so Stark-Watzinger. Wir bräuchten eine gute Forschungspolitik, „damit wir uns als Innovationsland beweisen, Antworten auf Zukunftsfragen geben, Krisen bewältigen können.“ Das Ministerium für Bildung und Forschung müsse daher als Kraftzelle für Chancen wirken – „als Chancenministerium für die Freiheit.“
„Wir leben in einem der reichsten Länder der Welt und haben es zugelassen, dass die Herkunft noch immer stark den Bildungserfolg bestimmt“, monierte die Bundesbildungsministerin in einem Interview mit der ZEIT. Auch im internationalen Vergleich der Schulleistungen hinke Deutschland hinterher. Das müsse sich schleunigst ändern. „Wir bleiben unter unseren Möglichkeiten“, so Stark-Watzinger. Das will die neue Bildungsministerin zusammen mit den Ländern ändern.
Laut Statistiken könne derzeit jeder fünfte Jugendliche nicht richtig lesen. Das sei ein Armutszeugnis für Deutschland. „Den Bildungsgrad der Eltern können sich Kinder nicht aussuchen. Aber ihren eigenen Bildungsgrad, den müssen sie selbst bestimmen können. Dazu müssen sie die Chance bekommen“, betonte Stark-Watzinger.
Der Anspruch müsse sein, dass die Herkunft nicht mehr über den Lebensweg entscheidet. Die politische Frage laute daher: „Haben wir allen die gleichen Ausgangsvoraussetzungen gegeben? Hat jeder die Chance, Pilot seines Lebens zu werden?“ Der Ansatz der liberalen Bildungsministerin sei nicht nur zu reparieren, sondern weltbeste Bildung für alle.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung müsse daher als Chancenministerium wirken. Denn: „Wir fördern die Chancen jedes Einzelnen auf Aufstieg wie auch die Chance, Lösungen für die großen Probleme unserer Zeit zu finden, bei Digitalisierung, Klimaschutz oder Energiesicherheit“, erklärte Stark-Watzinger.
So sollen mithilfe eines Startchancen-Programms 4.000 Schulen in sozial schwierigen Lagen dreifach gefördert werden: mit einem Investitionspaket für Schulgebäude, mit Schulsozialarbeitern sowie mit einem Chancenbudget. Die Bundesbildungsministerin erläuterte: „Das wird ein Betrag sein, über den die Schulen individuell entscheiden können. Das kann ein Budget für Theater oder Sport sein oder für Förderunterricht in Deutsch oder Mathematik.“
Auch beim BAföG müsse dringend eine Trendumkehr für mehr Bildungsgerechtigkeit eingeleitet werden. So wolle Stark-Watzinger etwa die Förderhöchstdauer verlängern und die Antragsprozeduren erleichtern. Ziel sei es, das Bafög attraktiver, moderner, flexibler und elternunabhängig zu machen, sodass die Quote der Geförderten wieder kräftig steige. „Wer studieren will oder eine schulische Berufsausbildung machen will, der muss die Chance bekommen. Bildung darf nicht am Geld scheitern.“
Des Weiteren brauche Deutschland eine Exzellenzinitiative für berufliche Bildung. Denn: „Die berufliche Bildung ist eine Stärke unseres Landes. Das muss sich widerspiegeln, bei dem, was sie bietet, welches Ansehen sie genießt und was sich mit ihr erreichen lässt.“
Auch im Bereich der Forschung will die Bundesbildungsministerin einiges verändern. Die Pandemie habe gezeigt, was exzellente Forschung vermag. „Schon jetzt können wir mit dem mRNA-Impfstoff das Coronavirus bekämpfen – in Zukunft hoffentlich auch Krebs.“ Daher müsse die Bundesregierung freie, exzellente Forschung ermöglichen und zugleich Missionen entwickeln. „Antworten auf die Zukunft geben wir nicht mit den Konzepten der Vergangenheit. Wir brauchen Durchbrüche, große Sprünge, echte Innovation“, so Stark-Watzinger. Dafür benötige es „Enterprise Zones“ nach britischem Vorbild, eine Deutsche Agentur für Innovation und Transfer, die wie eine Partnervermittlung für Wissenschaft und Wirtschaft agiert, eine leistungsstarke nationale Forschungsdaten-Infrastruktur, sodass möglichst viele Forschende umfassenden Zugriff auf Forschungsdaten erhalten und eine Standardisierung von Open Access.