Herzlich Willkommen bei der FDP
Er habe Christ gebeten, eine Projektgruppe zu leiten, die für den nächsten Bundesparteitag neue Ideen und Maßnahmen erarbeiten solle für die Verstärkung der Aufstiegschancen in der Gesellschaft zur Sicherung der wirtschaftlichen Situation des Landes.
Christ betonte, er habe sich nach seinem Austritt aus der SPD die nötige Zeit genommen für eine politische Neuorientierung. „Sie erleben mich heute sehr entschlossen, kämpferisch und auch voller Energie, mich politisch-inhaltlich einzubringen.“ Er will einen Beitrag dazu leisten, „dass die liberale Partei an Stärke gewinnt und vor allem, dass sie ein Koalitionspartner nicht nur im Bund, sondern auch auf Landesebene wird.“ Christ betonte: „Ich werde mein gesamtes Netzwerk, meine gesamte Erfahrung und alle Ressourcen, die ich habe, verwenden, einsetzen, um dieses hier zu erreichen.“
Wegen des Linkskurses der neuen SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans war Christ im Dezember nach mehr als 30 Jahren aus seiner alten Partei ausgetreten. Für ihn „ist es jetzt völlig naheliegend und konsequent, die Entscheidung aus meiner Jugend zu revidieren und mich jetzt als Sozialliberaler mit meiner Expertise in die FDP einzubringen“, sagte er dem Spiegel. Er ist überzeugt, dass soziale Gerechtigkeit und Leistungsgerechtigkeit zwei Seiten derselben Medaille sind. „Mit meiner Vita stehe ich sowohl für sozialen Aufstieg als auch für die soziale Marktwirtschaft. Und eine liberale Partei, die diese beiden Perspektiven vereint, hat sehr gute Chancen, zu einem stabilisierenden Faktor in einem Parteiensystem zu werden, das durch die Unsicherheit der beiden Volksparteien ins Wanken geraten ist.“
Christ ist bereits der zweite prominentere ehemalige Sozialdemokrat, der zu den Liberalen übergetreten ist. Beim Dreikönigstreffen in Stuttgart hatte der FDP-Vorsitzende den Ex-Bundestagsabgeordneten und ehemaligen Chef der Bundesarbeitsagentur, Florian Gerster, als „ganz frisches Neumitglied“ präsentiert. Das FDP-Neumitglied räumte ein, dass ihn die Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten in Thüringen Anfang Februar mit Stimmen von AfD, CDU und FDP „noch mal nachdenklich gemacht hat“. Ohne die klare Positionierung Lindners dazu würde er „heute nicht hier stehen“.