Dort unterstützen, wo die Herausforderungen am größten sind

Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger will 4000 Schulen mit zahlreichen sozial benachteiligten Schülern über ein spezielles Startchancen-Programm fördern. Ihre Vorstellungen dazu hat sie nun vorgelegt.

Bettina Stark-Watzinger
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger will mit dem Programm genau dorthin gehen, wo es besonders schwierig ist.

Das Startchancen-Programm ist ein zentrales Vorhaben der Koalition, das etwa 4000 allgemeinbildende und berufsbildende Schulen mit einem hohen Anteil sozial schwacher und bildungsferner Schülerinnen und Schüler über drei Programmsäulen gezielt stärken soll. Das ist zum einen ein Investitionsprogramm für eine ansprechende Lernumgebung, zweitens sollen die Schulen ein „Chancenbudget“ für Schul- und Unterrichtsentwicklung erhalten, und drittens sollen zusätzliche Schulsozialarbeiterstellen geschaffen werden.

„Wir müssen stärker auf die einzelne Schülerin und den einzelnen Schüler schauen und Bildungschancen für alle Jugendlichen ermöglichen. Das Ziel muss eine individuelle Förderung und Begleitung sein, gerade sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher. Hier wollen wir mit dem Startchancen-Programm ansetzen“, fasst Stark-Watzinger zusammen. „Es soll gezielt dort unterstützen, wo die Herausforderungen am größten sind. Danach müssen auch die Gelder verteilt werden.“ Ihr ist besonders wichtig, „dass die Milliarden nicht mit der Gießkanne verteilt werden.“ Hier erwarte sie von den Ländern Bewegung. „So wie Deutschland in der Bildung dasteht, kann es nicht bleiben.“

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Über Verwendung des Chancenbudgets entscheidet Schulgemeinschaft

„Zentral sind die Benachteiligungsdimensionen Migration und Armut, da die Wissenschaft eine hohe Korrelation dieser Faktoren mit Bildungsteilhabe und Bildungserfolg ausweist“, heißt es in dem Konzept des Ministeriums. Im Interview mit t-online führte Stark-Watzinger aus: „Der Chancenmonitor, den das Ifo-Institut veröffentlicht hat, belegt: Immer noch hängen die Chancen eines Kindes in Deutschland davon ab, aus welchem Elternhaus es kommt. Das wollen wir mit dem Startchancenprogramm aufbrechen. Nicht jeder muss Abitur machen, aber jeder sollte die Möglichkeit dazu haben.“

Grundsätzlich geht es Stark-Watzinger um Schulen mit einem hohen Anteil an sozial benachteiligten Schülerinnen und Schülern. „Es sollen daher verschiedene Faktoren mit einfließen, die die Benachteiligung abbilden. Konkret sind das vor allem Migrationshintergrund und Armutsgefährdung. Diese Schulen werden dann gezielt gefördert und besser ausgerüstet“, erläuterte die FDP-Vize. Über die Verwendung des Chancenbudgets entscheide die Schulgemeinschaft, „also Lehrer gemeinsam mit der Schulleitung – und auch die Eltern sollen eingebunden werden.“

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Verteilung nicht nach Königsteiner Schlüssel

60 Prozent der geförderten Schulen sollten nach Ansicht des Ministeriums Grundschulen sein, um Verbesserungen bei den sogenannten Basiskompetenzen Lesen, Schreiben, Rechnen zu erreichen. 20 Prozent der Förderung ginge dem Konzept zufolge an die Berufsschulen. 

Wie viele Einrichtungen in einem Bundesland jeweils gefördert werden, sollte nach den Vorstellungen der Ministerin maßgeblich vom Anteil der unter 18-Jährigen dort abhängen, die nicht Deutsch als Muttersprache sprechen und die als armutsgefährdet gelten. Und weil Armut und Sprachdefizite nicht nach dem Königssteiner Schlüssel verteilt sind, sollen auch.die Gelder nicht danach verteilt werden. 

„Das Startchancenprogramm stellt einen echten Paradigmenwechsel dar – weg von der Gießkanne, hin zu einer gezielten Förderung derjenigen, die unsere Unterstützung am meisten brauchen“, sagt Stark-Watzinger.