Parlamentarismus in der Türkei wird zur Farce
Mehr als ein Jahr nach seiner Festnahme hat in Ankara der Prozess gegen Politiker Selahattin Demirtas wegen Terrorvorwürfen begonnen. Alexander Graf Lambsorff kritisiert das Verfahren als politisch motiviert.
„Die monatelange Inhaftierung Demirtas‘ ist nur ein Zeichen der tiefen Demokratiekrise der Türkei“, meint Lambsdorff. „Seine Verhaftung war rechtswidrig. In einem rechtsstaatlichen Verfahren müsste der Prozess eingestellt werden“, betont das FDP-Präsidiumsmitglied. Deutschland und die EU müssten mit Nachdruck unterstreichen, dass „die Aufhebung der Immunität von frei gewählten Abgeordneten aufgrund politischer Meinungsäußerungen allen internationalen Standards widerspricht, zu deren Einhaltung sich die Türkei selber verpflichtet“ habe. Auch mit europäischen Werten vertrage sich dieses Vorgehen „erst recht nicht“. Es sei außerdem eines EU-Beitrittskandidaten unwürdig, „der die Türkei offenbar auch nicht mehr sein will“, vermutet Lambsdorff. (ph)