Corona-Warn-App verbessern - ohne den Datenschutz aufzuweichen
Deutschland bleibt beim Durchbrechen von Infektionsketten mit Hilfe der Corona-Warn-App hinter den Möglichkeiten zurück. Die App müsse daher endlich in die Freiheit entlassen werden, fordert Digitalexperte Höferlin. Denn gerade aus der Startup-Szene kommen viele gute Ideen, um sie zu verbessern.
Der FDP-Digitalpolitiker Manuel Höferlin hält die App grundsätzlich technisch für „in Ordnung“. Das System um die App herum müsse jedoch endlich auf den richtigen digitalen Stand gebracht werden. Nicht nur die Menschen, sondern auch die Labore sollten das System umfänglich nutzen, um die Informationsketten nicht zu unterbrechen. Daher gehe es im nächsten Schritt darum, die App endlich „in die Freiheit zu entlassen“.
Es gebe noch viele Ideen für den Ausbau der Corona-App, da viele Funktionen immer noch fehlen würden, wie beispielsweise die Nutzung für Teenager, Nutzfreundlichkeit, eine bessere Übermittlung der Testergebnisse aus den Laboren, Interoperabilität mit allen anderen europäischen Apps und die Nutzbarkeit auf älteren Smartphones.
„Das sollte allerdings nicht die staatliche Corona-Warn-App tun, sondern das sollten andere Apps machen, in denen so etwas mit drin ist“, erklärt Höferlin im Deutschlandfunk. Die Bundesregierung müsse die App daher endlich in die Freiheit entlassen. „Es gibt keinen vernünftigen Grund für ein staatliches App-Monopol“, kritisiert Höferlin. Der Code sei nicht umsonst Open Source.
Private Entwicklungen sollten deshalb mehr gefördert werden. So bestehe auch die Chance, mehr User zu erreichen, meint Höferlin. Die Bundesregierung habe nämlich zum Start der Corona-App durch schlechte Fehlerkommunikation viel Vertrauen verspielt. Im Vergleich zu asiatischen Systemen habe man es jedoch geschafft, eine datenschutzfreundliche Version aufzubauen.
Die Kritik am Datenschutz der Corona-Warn-App hält Höferlin für Unsinn. „Ich höre und lese immer öfter davon, den Datenschutz bei der Corona-Warn-App aufzuweichen. Die App hat viele Baustellen, aber sicher nicht den Datenschutz“, twitterte der Digitalpolitiker. Das hohe Datenschutzniveau sei bei der staatlichen App von vorne herein mitgedacht worden. „Zu Recht! Schließlich ist Datenschutz nicht irgendein Nice-to-have-Gimmick, sondern ein Grundrecht“, so Höferlin. Was weniger Datenschutz für die Nutzerzahlen bedeute, sehe man beispielsweise in Frankreich.
„Der Ruf nach weniger Datenschutz scheint mir eher ein Ablenkungsmanöver von CDU und CSU zu sein.“ Denn dass die App ihr Potential nicht ausschöpfen könne, liege am Versäumnis der Bundesregierung, im Sommer für die notwendigen Updates zu sorgen. „Es reicht nicht, nur eine gute App auf den Markt bringen, sondern man muss auch das System drum herum richtig gestalten“, erklärt Höferlin. Die FDP-Bundestagsfraktion fordert daher in einem Beschluss eine „Corona-Warn-App 2.0“.
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