Taktisches Wählen prägte Brandenburg-Wahl

Das Wahlergebnis in Brandenburg ist ernüchternd für die Freien Demokraten. FDP-Chef Lindner und Spitzenkandidat Zyon Braun sind überzeugt, dass vor allem taktisches Wahlverhalten den Ausschlag gab.

Lindner und Braun.
FDP-Chef Christian Lindner und Spitzenkandidat der FDP Brandenburg, Zyon Braun.

Die Ergebnisse der Landtagswahl in Brandenburg liegen vor: Für die FDP, angeführt von Spitzenkandidat Zyon Braun, sind sie enttäuschend. FDP-Chef Christian Lindner machte am Montag deutlich: „Es waren die Rahmenbedingungen. Es war die taktische Lage, es war ausdrücklich nicht der Spitzenkandidat.“ Lindner betonte, dass Zyon Braun hervorragende Arbeit geleistet habe. Braun selbst räumte ein: „Wir konnten unsere Wahlziele in Brandenburg nicht erreichen.“ Er führte weiter aus: „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir in Brandenburg vieles richtig gemacht haben. Wir hatten eine gute Kampagne, den richtigen Ton getroffen und Lösungsansätze für die Brandenburgerinnen und Brandenburger aufgezeigt.“ Doch dies sei letztendlich nicht entscheidend gewesen – bundespolitische Themen hätten die Wahl geprägt, und viele Wähler hätten zudem taktisch abgestimmt.

Lindner unterstrich ebenfalls, dass viele FDP-Wähler aus taktischen Gründen die SPD unterstützt hätten, um einen Sieg der AfD zu verhindern: „Bei unseren Veranstaltungen haben uns langjährige Mitglieder gesagt, sie müssten bei dieser Wahl zum ersten Mal die SPD wählen, da die FDP vermutlich nicht sicher ins Parlament kommt. Es müsse um jeden Preis verhindert werden, dass die AfD stärkste Kraft wird.“ Dies ist auch gelungen, die Sozialdemokraten kommen auf 30,9 Prozent, die AfD liegt knapp dahinter mit 29,2 Prozent. Lindner stellte dazu fest, dass deshalb bedacht mit möglichen Konsequenzen aus der Wahl umgegangen werden müsse. 

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Herbst der Entscheidungen steht bevor

Zyon Braun stellte klar, dass er den Landesverband weiterhin führen möchte: „Ich habe in einer schwierigen Zeit in Brandenburg das Ruder übernommen, mich auf die Brücke gestellt, und werde jetzt sicher nicht die Brücke verlassen und mich zurückziehen.“ Der Landesvorsitzende der FDP Brandenburg ist überzeugt, dass die Freien Demokraten die Partei sind, die nach einem Rückschlag immer wieder ein Comeback schaffen können.

Auch Lindner blickt entschlossen nach vorne – ein „Herbst der Entscheidungen“ stehe bevor. Obwohl das Ergebnis ernüchternd sei, sieht er darin einen klaren Auftrag, die Wählerinnen und Wähler durch gute Politik zurückzugewinnen. Lindner machte deutlich, dass es nun darauf ankomme, in drei zentralen Bereichen Fortschritte zu erzielen: In der Migrationspolitik dürfe es keine Denkverbote geben, Deutschlands wirtschaftlicher Erfolg müsse wiederhergestellt und ein Haushalt verabschiedet werden, der zu mehr Wachstum führt, die Bürgerinnen und Bürger entlastet und die Schuldenbremse einhält. Diese drei Themen müssten im Herbst geklärt werden. Sie würden die Erwartungen der Bürger an die Bundesregierung und die FDP bestimmen.