Präsenzunterricht nicht mehr in Frage stellen
Müssen sich die Schülerinnen und Schüler darauf einstellen, dass nach den Sommerferien wieder harte Beschränkungen greifen? Die FDP will die Schulen krisenfest machen.
Wie geht es an Deutschlands Schulen nach den Sommerferien weiter? Auf Äußerungen von Gesundheitsminister Jens Spahn, der ein Weiter-so mit Maskenpflicht und Wechselunterricht in Aussicht gestellt hatte, reagiert der bildungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Thomas Sattelberger, entrüstet: „Wer von Wechselunterricht spricht, meint auch Distanzunterricht“, so der Bildungspolitiker. Das sei unbedingt zu vermeiden.
Sattelberger kritisiert, dass bereits die letzten Monate ein „Armutszeugnis für die Bildungsrepublik“ gewesen seien. Vor allem Kinder aus finanziell schwachen Familien hätten die Probleme — etwa bei der Digitalisierung — ausbaden müssen, schimpft er. „Jens Spahn baut offenbar schon vor, dass es Deutschland auch im kommenden Winter nicht gelingen wird, daran etwas zu ändern“, so Sattelberger. Das sei aber der falsche Weg. Insbesondere Schulschließungen müssten weiterhin das letzte Mittel sein.
Kindern darf ihr Recht auf Bildung nie wieder verwehrt werden
Wie sehr Kinder und Jugendliche unter diesen Schließungen in Corona-Zeiten gelitten haben, belegt zudem eine Studie der Goethe-Universität Frankfurt über die Effektivität von Distanzunterricht deutlich. „Die Studienergebnisse zeigen die dramatischen Auswirkungen der geschlossenen Schulen auf die Kompetenzentwicklung unserer Kinder“, so Katja Suding, stellvertretende Vorsitzende der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag. Sie fordert daher: „Die vollständige Rückkehr zum Präsenzunterricht nach den Sommerferien darf nicht mehr in Frage gestellt werden. Gerade Schüler aus finanziell benachteiligten Haushalten haben während des Distanzunterrichts völlig den Anschluss verloren. Bund und Länder müssen in den Sommerferien jetzt wirklich sicherstellen, dass pandemiefester Unterricht an den Schulen möglich ist. Kindern darf ihr Recht auf Bildung nie wieder verwehrt werden.“
Das sieht auch Thomas Sattelberger so. Er fordert, stattdessen die Schulen jetzt für den Präsenzunterricht zu Pandemiebedingungen vorzubereiten. Dafür brauche es „ausreichend Schnelltests an Schulen, priorisierte Impfungen für Lehrkräfte, mobile und stationäre Luftreiniger sowie bei Platznot die Anmietung zusätzlicher Unterrichtsräume“. Darüber hinaus hält Sattelberger es für dringend geboten, jetzt schon möglicherweise notwendige Nachimpfungen für Lehrer im Herbst sicherzustellen.
Zusätzlich richtet er eine deutliche Nachricht an die Kultusminister in den Ländern: Sie sollten „endlich die seriösen Angebote privater Online-Portale aufgreifen, statt weiter nur an ihren versagensanfälligen staatlichen Bildungsplattformen herumzudoktern. Denn falls alle Stricke reißen und aufgrund einer Virusmutante die Infektionszahlen wieder stark steigen sollten, müssen alle Regionen in Deutschland auch für den Notfall eines erneuten Wechsel- und Distanzunterrichts krisensicher gerüstet sein.“