Mit dem Deutschlandticket schaffen wir ein Ticket für alle
Der Bundestag hat den Weg für das Deutschlandticket freigemacht. „Was wir heute hier beschließen, hat das Zeug, die Geschichte des öffentlichen Personennahverkehrs komplett neu zu schreiben“, sagte Verkehrsminister Volker Wissing.
Das Deutschlandticket wird zum Einführungspreis von 49 Euro im Monat zum 1. Mai starten und an das beliebte 9-Euro-Ticket aus dem Sommer 2022 anknüpfen. Vorgesehen ist ein digital buchbares, monatlich kündbares Abonnement, das bundesweit im Nahverkehr gilt. Hierzu stellt Bundesverkehrsminister Volker Wissing den Ländern von 2023 bis 2025 jährlich 1,5 Milliarden Euro zur Finanzierung des Tickets zur Verfügung. Mehrkosten, die den Verkehrsbetrieben 2023 durch Mindereinnahmen entstehen, werden Bund und Länder je zur Hälfte finanzieren.
In der Debatte über die Bundeszuschüsse zur Finanzierung des Deutschlandtickets betonte Volker Wissing: „Mit dieser Reform zeigen wir: Deutschland kann modern. Deutschland kann digital. Deutschland kann einfach.“
Bund und Länder schmieden Ausbau- und Modernisierungspakt
Ihm sei natürlich bewusst, „dass das Deutschlandticket allein nicht reichen wird, um die Menschen dauerhaft in deutlich größerer Zahl als heute für den ÖPNV zu begeistern“. Durchsetzen würden sich Bus und Bahn nur dann, wenn das Angebot stimme. Das bedeute: „Klug aufeinander abgestimmte, regelmäßige Vertaktungen, einfacher Wechsel der Verkehrsträger – und in ländlichen Regionen Lösungen für die erste und letzte Meile, im Idealfall also innovative, datenbasierte Angebote, die die Menschen morgens zum Bahnhof bringen und abends von dort wieder zurück.“ Der Bund unterstütze den ÖPNV mit Mitteln auf Rekordniveau, verdeutlichte Wissing.
So würden die Länder allein in diesem Jahr regulär mehr als zehn Milliarden Euro erhalten, um die Angebote des Nahverkehrs auszubauen, rechnete der Verkehrsminister vor. Hinzu kommen die 1,5 Milliarden, mit denen der Bund das Deutschlandticket jährlich zur Hälfte finanziert – die Länder übernehmen die andere Hälfte.
Darüber hinaus erarbeite der Bund gemeinsam mit den Ländern einen Ausbau- und Modernisierungspakt für den öffentlichen Nahverkehr. Dieser soll Qualitätskriterien und Standards für das ÖPNV-Angebot und die Erreichbarkeit in städtischen und ländlichen Regionen definieren.
„Unser Ziel ist es, diesen Pakt im Herbst abzuschließen“, kündigte Wissing an. Und weiter: „Wir fördern innovative Modellprojekte im ganzen Land, mit denen Kommunen und Verkehrsunternehmen ihren ÖPNV modernisieren. Denn genau das brauchen wir: frische, überraschende Angebote, die den Menschen Lust machen, ihr Auto auch mal stehen zu lassen.“ Er wolle das Angebot ausweiten und die Tarifstruktur so vereinfachen, dass sie zu den Menschen passen. „Das sind wir den Menschen schuldig und das schafft echten Fortschritt in Deutschland.“
Vorbild für ganz Europa
In seiner Rede im Bundestag wies der Verkehrsminister erneut auf die „inspirierende“ Wirkung des Deutschlandtickets auf die Nachbarländer hin. Frankreich habe erklärt, nach dem Modell des Deutschlandtickets ein frankreichweit gültiges ÖPNV-Ticket einführen zu wollen. „Wir leisten mit unserer Innovation auch einen Beitrag, dass wir in Gesamteuropa vorankommen, auch bei ÖPNV-Strukturen“, so Wissing.
Auch als er kürzlich in den baltischen Staaten gewesen sei, habe man dort bereits davon gesprochen, dass das Deutschlandticket ein „Role Model“ für ganz Europa werden könnte. „Und wäre das nicht wirklich großartig? Wenn wir eines Tages zum Beispiel in Paris mit unserem Deutschlandticket die Metro benutzen könnten? Oder in Barcelona die Straßenbahn?“
Wissing dankte allen, die geholfen haben, das Ticket innerhalb kürzester Zeit zu ermöglichen: den Ländern, den Verkehrsverbünden sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Verwaltungen, „die sich zum Teil stundenlang die Köpfe heiß diskutieren mussten“. Es seien einige sehr schwierige Fragen zu klären gewesen, manche Probleme erschienen auf Anhieb kaum lösbar. „Aber weil sich alle einig waren, dass wir dieses Ticket wollen, haben die Beteiligten am Ende doch immer zusammengefunden.“
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