KI spielt bei Digital-Gipfel die Hauptrolle
Bei der Digitalisierung von Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft gehört Deutschland zu den Nachzüglern. Bei dem Thema Künstliche Intelligenz will die Bundesregierung dafür sorgen, dass Tempo gemacht wird und die Risiken nicht überbetont werden.
„Noch nie war der Digital-Gipfel so wichtig wie heute“, machte Digitalminister Volker Wissing zum Auftakt der Digitalkonferenz der Bundesregierung in Jena deutlich. „Wir sehen eine rasante Entwicklung in vielen Technologiebereichen, allen voran Künstliche Intelligenz. Wie wir mit KI umgehen, wie wir sie einsetzen, wird entscheidend sein für unsere Wettbewerbsfähigkeit und unseren zukünftigen Wohlstand“, unterstrich der Digitalminister. Deswegen sei es wichtig, dass sich Politik und Digitalwirtschaft zu diesen Fragen chancenorientiert austauschten. „Ich möchte dafür sorgen, dass wir unseren heimischen Betrieben die besten Rahmenbedingungen für die Entwicklung und Nutzung von KI bieten.“
Problemlösungspotenzial von KI nutzen
Der Minister hob in seiner Eröffnungsrede hervor, dass Künstliche Intelligenz zwar Risiken mit sich bringe – allerdings auch riesiges Problemlösungspotenzial. „KI hilft in den unterschiedlichsten Lebensbereichen, Geld, Zeit, Ressourcen und Energie zu sparen. Und deshalb können wir uns überhaupt nicht erlauben, uns nicht damit zu befassen. Zumal sie uns das Leben enorm erleichtern wird.“
Wissing betonte insbesondere die Vorteile der Digitalisierung für die Verwaltung: „Das müssen wir nutzen! Denn nicht nur die Ressource Geld wird knapper, auch die Ressource Mitarbeiter.“ Er sieht die Bürger in der Pflicht, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen: „Wir müssen den Bürger viel mehr selbst machen lassen oder Prozesse gleich ganz automatisieren.“ Die Effizienzgewinne müssten dann allerdings auch an die Bürger und Unternehmen zurückgegeben werden: „Überall dort, wo der Staat Gebühren erhebt – sei es für die Genehmigung von Bauanträgen, für die Ausstellung von Pässen oder den Eintrag im Handelsregister – müssen wir mit Einführung digitaler Verfahren die Gebühren senken.“
Regelung von KI aktiv mitgestalten
„Entscheidend ist, dass Deutschland und Europa die Entwicklung nicht nur passiv von der Seite aus beobachten, sondern aktiv mitgestalten – und das auch international“, so der Digitalminister. Ein Beispiel sei der ‚AI Act‘, mit dem die EU als erster Wirtschaftsraum weltweit den Einsatz von KI gesetzlich regeln will. Hochriskante Anwendungen, wie beispielsweise automatische biometrische Gesichtserkennung, sollen verboten oder zumindest stark eingeschränkt werden. „Die Position der Bundesregierung dazu ist klar: Wir müssen alles einschränken, was unseren Werten widerspricht, was diskriminierend oder gefährlich für unsere Demokratie wäre.“
Raum lassen für Innovationen
Gleichzeitig dürfte Europa nicht das Signal senden, der am schärfsten regulierte Markt werden zu wollen, mahnte Wissing. „Denn dann würde diese Technologie abwandern und wir müssten sie aus anderen Ländern importieren, womöglich aus Ländern, die völlig andere Werte haben als wir.“ Die europäischen Vorstellungen von einer guten Regulierung würden dann keine Rolle mehr spielen. „Wir brauchen Regeln, kluge, weitsichtige Regeln – doch diese Regeln müssen Raum lassen für Innovationen, statt diese einzuschränken.“
Robotik mit eigenem Institut fördern
Im Vorfeld des Digital-Gipfels hatte Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger angekündigt, die Forschung zur Robotik stärker fördern zu wollen. Der Aktionsplan Robotikforschung, der auf dem Digital-Gipfel präsentiert wurde, identifiziert vier Handlungsfelder: „Innovationen in Basistechnologien für Robotik nutzbar machen“, „Robotik-Spitzenforschung bündeln und vernetzen“, „Fachkräfte für die Robotik der Zukunft fördern“ sowie „Intelligente Robotik in die Anwendung bringen“. Die Bildungsministerin betonte: „Gerade für ein Land wie Deutschland birgt die Integration von KI in robotische Systeme riesiges Potenzial und unzählige Chancen.“ Durch die Gründung des „Robotics Institute Germany“ sollen die Anstrengungen gebündelt und langfristig die Standortbedingungen für Robotik und Robotikforschung in Deutschland verbessert werden.
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