Freie Demokraten trauern um Gerhart Baum
Gerhart Baum ist im Alter von 92 Jahren verstorben. Die Freien Demokraten trauern um eine der wirkmächtigsten Stimmen für Freiheit, Menschenrechte und Demokratie in Deutschland.
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Baum prägte als ehemaliger Bundesinnenminister und langjähriger Vorkämpfer für den liberalen Rechtsstaat über Jahrzehnte die politische Landschaft der Bundesrepublik – stets unabhängig, kritisch und mit unerschütterlichem Engagement für die Grundwerte unserer Verfassung. FDP-Chef Christian Lindner erklärte: „Er war eine unabhängige Persönlichkeit mit kritischem Urteil, die unsere liberale Familie gestärkt hat. Gerhart Baum achtete darauf, dass Bürgerrechte auch in heiklen Lagen Gehör fanden. Er hat sie nicht nur in seinen öffentlichen Ämtern verteidigt, sondern über Jahrzehnte auch in Debatten und durch zahlreiche erfolgreiche Verfassungsbeschwerden.“
Gerhart Rudolf Baum und die Menschenrechte
Auch die frühere FDP-Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger würdigte Baum: „Mit Gerhart Baum verliert der deutsche Liberalismus eine seiner markantesten Stimmen“, schrieb Leutheusser-Schnarrenberger auf X. „Kaum jemand hat sich in der Geschichte der Bundesrepublik so um den Schutz unserer Grundrechte und Freiheiten verdient gemacht. Sein moralischer Kompass wird in diesen stürmischen Zeiten fehlen.“
Der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Christian Dürr, würdigte Baum als „herausragenden Liberalen“. Als Bundesinnenminister und langjähriges Mitglied des Deutschen Bundestages habe er sich stets für Freiheit, Gerechtigkeit und die Rechte des Einzelnen eingesetzt, so Dürr. „Mit seinem Tod verliert Deutschland eine prägende politische Persönlichkeit, die sich unermüdlich für Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte eingesetzt hat. Sein Engagement für die Grundrechte und seine Überzeugung, dass Freiheit und Sicherheit kein Widerspruch sein dürfen, sind Vermächtnisse, die uns weiterhin leiten werden. Unsere Gedanken sind in diesen Stunden bei seiner Familie und seinen Angehörigen.“
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Einsatz für die freiheitlich-demokratische Grundordnung
Gerhart Baum wurde am 28. Oktober 1932 in Dresden geboren. Die Luftangriffe auf seine Heimatstadt im Februar 1945 überlebte er als Kind – ein Erlebnis, das ihn tief prägte und nach seinen eigenen Worten seine Kindheit beendete. Nach der Flucht der Familie an den Tegernsee und später nach Köln begann er dort ein Jurastudium, das ihn in die Fußstapfen seines Vaters und Großvaters als Rechtsanwalt führte.
Sein politisches Wirken nahm früh Fahrt auf. Innerhalb der FDP wurde er zu einem der führenden Vertreter des sozialliberalen Flügels. Als Bundesinnenminister von 1978 bis 1982 in der Regierung Helmut Schmidt stand Baum inmitten der Auseinandersetzung mit der Roten Armee Fraktion. „Unvergessen bleibt sein Einsatz als Bundesinnenminister für unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung während des Terrors der RAF“, so Lindner.
Sein Erbe verpflichtet
Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Ministeramt blieb er ein unbeirrbarer Verteidiger des Grundgesetzes, setzte sich mit zahlreichen Verfassungsbeschwerden für den Schutz der Bürgerrechte ein und prägte die FDP weiterhin als stellvertretender Bundesvorsitzender.
Baum war weit mehr als ein Politiker – er war ein Intellektueller, ein Kulturförderer, ein Mahner und ein Anwalt der Freiheit. Sein Interesse galt der Kunst ebenso wie der Musik, sein Wirken reichte über die Politik hinaus tief in die Gesellschaft hinein.
Mit seinem Tod am 15. Februar 2025 verliert Deutschland eine moralische Instanz, eine starke Stimme für den Liberalismus und einen entschlossenen Streiter für eine freie Gesellschaft. Sein Erbe verpflichtet.
Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Angehörigen.