Es geht um alles – Liberale Zukunftsideen
Es war ein ereignisreiches Wochenende für die Freien Demokraten: In Berlin wurden auf drei Veranstaltungen wegweisende Ideen für die Zukunft liberaler Politik entwickelt – im Zentrum stehen dabei für FDP-Chef Lindner stets „die Liebe zur Freiheit und die Bereitschaft zu Eigenverantwortung.“
Die FDP stellte sich am Wochenende den zentralen Fragen unserer Zeit: Wie können wir Freiheit sichern, Sicherheit stärken und Wohlstand bewahren? Rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen in Berlin zusammen, um auf drei hochkarätigen Veranstaltungen entscheidende Weichen für die Zukunft liberaler Politik und Werte zu stellen. Die Townhall mit Christian Lindner, das Female Future Forum und der Programmkonvent der FDP boten Raum für offene Diskussionen, visionäre Ideen und konkrete Lösungsansätze zu den Herausforderungen in Deutschland.
Den Auftakt des Wochenendes bildete die Townhall mit FDP-Chef Christian Lindner im DBB Forum. Im Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern erinnerte er an die grundlegenden Werte, die die Freien Demokraten vereinen: „die Liebe zur Freiheit, die Bereitschaft zu Eigenverantwortung, Leistungsbereitschaft, Respekt vor Eigentum sowie Großzügigkeit und Toleranz gegenüber anderen.“ Lindner machte deutlich, dass diese liberalen Werte während der Regierungskoalition oft durch Kompromisse und Konflikte überlagert worden seien. Dennoch stünden sie unverändert im Mittelpunkt der politischen Arbeit der FDP. „Ich bin jeden Tag aufgestanden, um diese Werte zu vertreten“, erklärte er.
Hunderttausende Jobs gefährdet
Neben der Diskussion über die grundlegenden Werte der Freien Demokraten rückte Lindner die drängenden wirtschaftlichen Herausforderungen des Landes in den Mittelpunkt. Besondere Sorgen bereitet ihm die aktuelle Entwicklung in Deutschland. „Wir sehen, dass es große Unternehmen gibt, die Zehntausende Arbeitsplätze abbauen. Möglicherweise müssen Hunderttausende Menschen in den nächsten Jahren Sorge haben um ihre eigene berufliche Zukunft“, erklärte der FDP-Chef. Sein Fazit war deutlich: „Es ist gegenwärtig hinsichtlich unserer Wirtschaft nicht fünf vor zwölf. Es ist zwölf.“ Lindner unterstrich, dass zentrale gesellschaftliche Anliegen wie Rente, gute Schulen, eine funktionierende Bahn, Klimaschutz und soziale Absicherung alle auf einem stabilen wirtschaftlichen Fundament beruhen.
Beim Female Future Forum wurden die weiblichen Perspektiven auf die Wirtschaftspolitik stärker in den Fokus gerückt. FDP-Politikerin Maren Jasper-Winter betonte, dass die vielfältigen Erfahrungen von Frauen – von Unternehmerinnen bis hin zu Alleinerziehenden – in der Wirtschaftspolitik stärker berücksichtigt werden müssten. „Wir Liberale müssen diesen Perspektiven eine Stimme geben“, forderte Jasper-Winter.
Frauenförderung ist Wirtschaftsförderung
Auch Christian Lindner findet, dass Deutschland die Potenziale von Frauen besser nutzen müsse. Viele der aktuellen Wachstumsprobleme seien direkt auf ungleiche Chancen zurückzuführen. Besonders sichtbar werde dies beim Arbeitszeitvolumen: Im internationalen Vergleich werde in Deutschland weniger gearbeitet. Dies liege vor allem daran, dass viele Mütter ungewollt in Teilzeit beschäftigt seien, „weil es immer noch nicht flächendeckend eine verlässliche, qualitätsvolle Kinderbetreuung gibt.“
Ein weiteres Hindernis für die wirtschaftliche Dynamik sieht Lindner in der Berufswahl von Mädchen, die oft von traditionellen Rollenbildern geprägt sei. Viele entschieden sich für soziale Berufe – eine Entscheidung, die der FDP-Chef als ehrenwert bezeichnete. Gleichzeitig betonte er jedoch die Notwendigkeit, mehr Frauen für technische Berufe zu gewinnen, da Karrieren in diesen Bereichen entscheidend für die wirtschaftliche Stärke Deutschlands seien. Die Förderung von Frauen in der Wirtschaft sei daher nicht nur ein Thema der Gleichstellung, sondern auch ein Gebot der ökonomischen Vernunft. „Die Förderung von Mädchen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen, ist Wirtschaftsförderung“, erklärte Lindner eindringlich.
Freiheit und Eigenverantwortung im Zentrum liberaler Politik
Am Sonntag stand das Bundestagswahlprogramm 2025 im Fokus des Programmkonvents. FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai nannte das Motto „Es geht um alles“ treffend und betonte die Dringlichkeit, den Wirtschaftsstandort Deutschland zu sichern und eine Wirtschaftswende einzuleiten. Dabei stünden folgende Fragen ganz oben auf der Agenda: „Wie können Abgaben und Steuern gesenkt werden? Wie schaffen wir es, die Rahmenbedingungen für private Investitionen zu verbessern? Wie bauen wir Bürokratie ab? Wie fördern wir Innovation?“ Im Mittelpunkt liberaler Politik befänden sich dabei stets die Leitwerte Freiheit und Eigenverantwortung. „Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass Freiheit ohne Verantwortung nicht funktioniert”, erklärte Djir-Sarai.
In Arbeitsgruppen wurden im Rahmen des Programmkonvents konkrete Lösungsansätze für das Bundestagswahlprogramm 2025 zu den Themen Bildung, Wirtschaft, Sicherheit, Freiheit, Finanzen und Innovation erarbeitet. Djir-Sarai schloss mit einem eindringlichen Appell: „Wir müssen in den nächsten Tagen überall überzeugen – ob in der Familie, im Freundeskreis oder am Arbeitsplatz. Denn wir haben eine echte Vision für die Zukunft unseres Landes.“
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