Deutschland soll Marktführer bei Wasserstoff werden
Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger will durch die ehrgeizige Wasserstoffstrategie der Bundesregierung Deutschland zum Marktführer auf dem sich entwickelnden Wasserstoffmarkt machen.
Wasserstoff ist ein entscheidender Baustein, um Industrie und Verkehr klimafreundlich zu gestalten. Aktuell ist der Energieträger auf dem Weg aus den Labors in die Praxis. Bettina Stark-Watzinger, Ministerin für Forschung und Bildung, erklärte im Interview mit „phoenix“, dass die neue Wasserstoffstrategie bedeute, „dass wir noch ambitionierter sind und der Markt noch schneller“. Ziel sei, für Klarheit und Planungssicherheit für die Wasserstoffwirtschaft zu sorgen, denn Wasserstoff gelte als eines der Schlüsselelemente für eine klimafreundliche Zukunft.
Um den Markthochlauf in Deutschland zu beschleunigen, hat die Bundesregierung im Jahr 2020 die Nationale Wasserstoffstrategie beschlossen. Das Kabinett hat am 26. Juli 2023 deren Fortschreibung beschlossen. „Wasserstoff ist das noch fehlende Puzzleteil der Energiewende. Er ist die große Chance, Energiesicherheit, Klimaneutralität und Wettbewerbsfähigkeit zu verbinden“, ist Stark-Watzinger überzeugt.
Verfügbarkeit und Infrastruktur verbessern
„Wir wollen Deutschland zur Wasserstoffrepublik machen“, so das Ziel der Forschungsministerin. Bis 2030 will die Bundesregierung daher zehn Gigawatt Elektrolysekapazität aufbauen. Das reicht voraussichtlich aus, um 30 bis 50 Prozent des deutschen Wasserstoffbedarfs zu decken. Stark-Watzinger führte im Interview mit „phoenix“ aus, dass in der Übergangsphase zunächst auch andere kohlenstoffarme Wasserstoffarten genutzt werden sollten. Zudem werde eine Importstrategie benötigt. Denn zwei Drittel des Bedarfs müssten auch weiterhin importiert werden.
Ein über 11.000 Kilometer langes Wasserstoff-Kernnetz soll außerdem bis 2032 alle großen Wasserstoff-Einspeiser mit allen großen Verbrauchern verbinden. Das Wasserstoff-Tankstellennetz soll ebenfalls umfangreich ausgebaut werden. „Wir wollen mit Blick auf Netzbetreiber so wenig Staat wie notwendig und so viel privat wie möglich, weil eben bei den Netzbetreibern auch das Wissen da ist, wie diese Netze aufgebaut werden müssen“, erklärte die Ministerin.
Deutschland setzt auf grünen Wasserstoff
Die Forschungsministerin stellte klar, dass in Deutschland grüner Wasserstoff gefördert werden solle. Daher unterstütze das Bundesministerium für Forschung und Bildung die Entwicklung neuer Technologien für grünen Wasserstoff. Allerdings werde auch blauer Wasserstoff genutzt. „Wir brauchen die Quantität und deswegen brauchen wir auch den blauen Wasserstoff“, stellte Stark-Watzinger klar.
Hintergrund zum Thema Wasserstoff
Je nach seinem Ursprung trägt Wasserstoff unterschiedliche Namen. Es gibt allerdings Unschärfen. Hier eine kurze Übersicht der gängigsten Begriffe:
- Grüner Wasserstoff entsteht durch CO2-freie Elektrolyse mit erneuerbaren Energien und ist nachhaltig für Transport und Industrie.
- Grauer Wasserstoff wird bspw. aus Erdgas gewonnen, dabei entsteht viel CO2.
- Blauer Wasserstoff wird wie grauer hergestellt, allerdings wird dabei CO2 abgeschieden und gespeichert.
- Türkiser Wasserstoff wird durch die Methanpyrolyse von Erdgas hergestellt, dabei entsteht festes CO2. Er kann klimaneutral sein.
- Pinker/rosa/violetter Wasserstoff wird durch Atomkraft erzeugt.
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