Der privaten Altersvorsorge neues Leben einhauchen
Die gesetzliche Rente steht unter Druck und wird allein nicht reichen, um den gewohnten Lebensstandard im Alter zu halten. Schon länger arbeitet die Koalition daher an einer Reform der privaten Altersvorsorge.
Die Bundesregierung will steuerfreie Sparpläne auf Wertpapiere möglich machen – also auf ETFs, Fonds, Aktien und Anleihen. Wie die Reform der betrieblichen Altersvorsorge, die auf einem guten Weg ist, könnte auch die Neujustierung der privaten Vorsorge vorgezogen werden. Bundesfinanzminister Christian Lindner will den entsprechenden Gesetzentwurf noch diesen Herbst im Bundestag beraten lassen.
Florian Toncar, Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, hat im Gespräch mit dem digitalen Vermögensverwalter Growney erste Details verraten und die angedachten Reformschritte der Bundesregierung skizziert: „Wir planen, die geförderte private Altersvorsorge grundlegend zu reformieren und ihr wieder neues Leben einzuhauchen. Unser Ziel ist es, ein einfaches, transparentes und effizientes Angebot zur Sicherung des Lebensstandards im Alter zu schaffen, das eine breite Bevölkerungsschicht anspricht.“ Es gehe darum, Menschen ein attraktives Angebot zu machen, eigenverantwortlich ihren Lebensstandard im Alter zu sichern. FDP-Vize Johannes Vogel lobte auf X (vormals Twitter): „Statt Aktien & ETFs bei privater Altersvorsorge wie bisher faktisch auszuschließen, können so alle von ihnen profitieren.“
Chancenreichere Anlagen mit höheren Renditen ermöglichen
„Wir setzen weiterhin auf die bisherige Fördersystematik mit steuerlicher Förderung über Zulagen und Sonderausgabenabzug und nachgelagerter Besteuerung in der Auszahlungsphase. Damit halten wir an einem System fest, bei dem untere Einkommensgruppen, Berufseinsteiger und Eltern von Kindern besonders hohe Förderquoten erreichen können“, so Toncar. Demnach sollen zum einen die Einzahlungen von der Steuer absetzbar werden, zum anderen soll die Abgeltungssteuer auf Erträge in der Sparphase komplett wegfallen. Außerdem werde es wie bei der aktuellen Riester-Rente staatliche Zulagen geben. „Als Vertragspartner und damit depotführende Stelle fungiert der jeweilige Anbieter“, erläuterte Toncar. „Auch Lebensversicherer können das Altersvorsorgedepot als fondsgebundene Lebensversicherung ohne Garantie und mit Verrentungsoption anbieten.“
Gleichzeitig solle die Fördersystematik durch eine digitale Plattform, mit der Verbraucher die Angebote unkompliziert miteinander vergleichen können, einfacher und unbürokratischer werden. Die Idee dahinter sei, chancenreichere Anlagen mit höheren Renditen zu ermöglichen und zudem den Wettbewerb unter den Anbietern zu fördern.
Hintergrund
Es ist klar, dass der demografische Wandel das deutsche Rentensystem vor große Herausforderungen stellt. Mit dem Einstieg in die Aktienrente hat sich die FDP gegen große Widerstände in der Koalition und auch aus der Union durchgesetzt. Der erste Schritt hin zu einer Kapiteldeckung der Rente ist für die Freien Demokraten zentral, da dies die einzig sinnvolle Antwort auf das immer größere Ungleichgewicht zwischen Rentenbeziehern und Beitragszahlern ist. Für die FDP ist allerdings klar, mittelfristig müssen wir ein Rentenpaket III auflegen, denn ein gesichertes Rentensystem benötigt weitergehende konsequente Reformschritte.
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