Beste Bildung heißt beste Zukunft
Der Bundestag hat am Mittwoch über den Nationalen Bildungsbericht „Bildung in Deutschland 2022“ beraten. Für Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger zeigt er einmal mehr: Unser Bildungssystem braucht ein Update.
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger zeigte sich in der Plenumsdebatte von den Ergebnissen des Bildungsbarometers der Robert-Bosch-Stiftung alarmiert: „Das Schulbarometer ist die nächste Studie, die die Alarmglocken schrillen lässt. Der Lehrkräftemangel wird zu einem immer massiveren Problem.“ Zugleich zeige sich, dass gerade Schüler an Schulen in sozial benachteiligter Lage besonders deutliche Lernrückstände hätten und zusätzliche Unterstützung bräuchten.
Um so mehr freue sie sich über die Ankündigung einer Bildungsmilliarde durch Finanzminister Christian Lindner. „Sie ist eine Botschaft: Bildung ist alles. Ohne Bildung ist alles nichts.“ Stark-Watzinger erneuerte ihr Versprechen: „Ich möchte die Bildungsmilliarde zur Startchancen-Milliarde machen.“ Diese soll in das Startchancen-Programm fließen, das die Förderung sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler zum Ziel hat.
Das Aufstiegsversprechen erneuern
Aus dem Bildungsbericht geht unter anderem hervor, dass soziale Herkunft und Bildungserfolg nach wie vor sehr eng miteinander verknüpft sind. „Der Nationale Bildungsbericht zeigt klar und deutlich: Soziale Herkunft und Bildungserfolg hängen viel zu stark zusammen. Ungleichheit abzubauen, bleibt schwierig“, führte die Bildungsministerin aus. „Damit ist zugleich der Auftrag klar für uns in der Bildungspolitik: Kinder mit der wenigsten Hilfe zu Hause brauchen die meiste Unterstützung.“ Der Nationale Bildungsbericht zeige: „Wir können etwas bewegen. Und je früher wir bei den Kindern ansetzen, umso besser“. Denn: „Nicht die Länge der Bücherregale zu Hause darf über den Bildungserfolg entscheiden. Sondern Talent und Leistung“, so Stark-Watzinger.
Stark-Watzinger will hier mit dem von ihr geplanten Startchancen-Programm, das sich an Schulen in Brennpunkten richten soll, gegensteuern. „Ich will mit unserem Startchancen-Programm ansetzen, das bis zu 4000 Schulen zu Startchancen-Schulen machen soll. Wir wollen damit gezielt fördern, statt Geld mit der Gießkanne zu verteilen. Zudem soll es wissenschaftlich begleitet werden. Das Startchancen-Programm wird einen substanziellen Beitrag dazu leisten, um Bildungserfolg und soziale Herkunft zu entkoppeln“, so die Ministerin. Eine Startchancen-Schule dürfte im Durchschnitt mit 250.000 Euro zusätzlichen Mitteln kalkulieren. Das Startchancen-Programm ist auf zehn Jahre angelegt und soll eng wissenschaftliche begleitet werden. Es besteht aus drei Säulen: So ist ein „Investitionsprogramm für moderne, klimagerechte, barrierefreie Schulen mit einer zeitgemäßen Lernumgebung und Kreativlaboren“ geplant. Außerdem beinhaltet es ein Chancenbudget für geförderte Schulen und die Stärkung der schulischen Sozialarbeit.
Bund mehr in Bildungspolitik einbinden
Deutschland brauche eine „gemeinsame Kraftanstrengung, um einen echten Unterschied zu machen“, so die Bildungsministerin. Noch seien die Länder zwar allein für die Bildung zuständig, „aber es ist völlig richtig, dass sich der Bund an dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe stärker beteiligt“. Sie wolle das auch zum Thema beim Bildungsgipfel im März machen, bei dem Bund, Länder, Kommunen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammenkommen werden. „Wir sind uns in der Koalition einig: Wir brauchen dringend ein Kooperationsgebot zwischen Bund und Ländern“, bekräftigte sie. Das Ziel: Eine neue Kultur der Bildungszusammenarbeit. Für Stark-Watzinger ist klar: „Obwohl die Länder gemäß unserer Verfassung den Auftrag haben, übernehmen wir als Bund Verantwortung.“
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