Bahn-Upgrade zum modernsten Schienennetz Europas
Digital- und Verkehrsminister Volker Wissing will ein Infrastrukturnetz, das den Ansprüchen eines modernen Wirtschaftsstandortes im Herzen Europas gerecht wird. Mit einer Generalmodernisierung werde das Schienennetz der Bahn zu einem Hochleistungsnetz „upgegradet".
Für Verkehrsminister Volker Wissing ist klar: „Digitalisierung, Elektrifizierung, Sanierung von Strecken, Modernisierung von Bahnhöfen oder Stellwerken, Aus- und Neubau und vor allem der Deutschlandtakt – all das darf nicht nebeneinanderstehen, sondern muss zusammengedacht werden.“ Es gebe „eine Menge loser Fäden“ und seine Aufgabe sei es, diese Fäden zusammenzuführen, sagte Wissing bei der Eröffnung des Schienengipfels.
„Wir brauchen nicht nur eine grundlegende Sanierung des Netzes, wir brauchen auch mehr Digitalisierung an der Strecke“, hob Wissing im Interview mit der Rheinpfalz hervor. Alle Möglichkeiten müssten genutzt werden, um die Bahn „schneller, leistungsfähiger, attraktiver zu machen, damit sie eine echte Chance im Wettbewerb der Verkehrsträger hat.“ Mit einer Generalmodernisierung werde das Schienennetz der Bahn zu einem Hochleistungsnetz „upgegradet“. Dies gehöre zu einer Verkehrspolitik, deren Ziel klimaneutraler Verkehr sei, erklärte er im Gespräch mit dem Deutschlandfunk.
Generalsanierung wird minutiös geplant
Im Interview mit dem Deutschlandfunk versprach Wissing, dass es durch die Sanierung dieses Hochleistungskorridors nicht zu weiteren Verspätungen kommen werde. Die Generalmodernisierung des Schienennetzes hin zu einem Hochleistungsnetz werde minutiös geplant. „Wir werden Umleitungsstrecken ertüchtigen, sodass wir sicher sein können, dass die Züge pünktlich fahren“, sagte der FDP-Politiker.
Um wichtige Strecken nicht immer wieder für einzelne Baustellen sperren zu müssen, sollen die Arbeiten künftig zusammengefasst werden: Bereits 2024 soll mit der Generalsanierung der Riedbahn, der Strecke zwischen Frankfurt am Main und Mannheim, begonnen werden, kündigte Wissing an. In einem halben Jahr sollen 1.200 Anlagen der Leit- und Sicherungstechnik erneuert werden, 152 Weichen, vier Bahnübergänge und gut zehn Kilometer Lärmschutzwände. Zudem soll es neue Überholmöglichkeiten für Züge sowie eine Ausrüstung für den digitalen Bahnbetrieb geben.
Wissing betonte zudem, dass vor der Sperrung einer Hauptachse für die Generalsanierung die Ertüchtigung der Ausweichstrecken anstehe, um Zugausfälle und Verspätungen auf ein Minimum zu reduzieren. „Wenn man es gut macht, kann es besser werden“, so der Verkehrsminister.
Deutschlandtakt bedeutet Paradigmenwechsel
Die Generalsanierung ist aus Wissings Sicht eine Voraussetzung für den angestrebten Deutschlandtakt, ein bundesweit integrierter Taktfahrplan. Dieser sieht bis 2030 ein System mit besser abgestimmten Umsteigeverbindungen zwischen den Metropolen vor und sei ein echter Paradigmenwechsel in der Verkehrspolitik, ist der Minister überzeugt.
Dafür gelte es nun, „eine Menge loser Fäden zusammenzuführen“ — also eine weitere Digitalisierung von Stellwerken, Zugleittechnik und dem Kapazitätsmanagement für das Netz, Streckenmodernisierungen und den Ausbau des Netzes. Dies dürfe nicht nebeneinander stehen, sondern solle künftig systematisch miteinander koordiniert werden. Statt erst zu bauen und dann die Fahrpläne anzupassen, werde es unter seiner Führung umgekehrt gemacht. „Erst legen wir fest, welche Angebote wir wollen, und dann bauen wir die Infrastruktur so, dass diese Angebote möglich sind“, erklärte Wissing.
Finanzierung ist gesichert
Mit Blick auf den Etat seines Hauses erklärte Wissing, dass in den kommenden Jahren hohe Investitionen vorgesehen seien. „Wir haben nicht ein finanzielles Problem. Wir haben ein Kapazitätsproblem und wir haben das Problem, dass Vorplanungen nicht geleistet wurden und wir viel zu lange Planungszeit haben.“
Bundesfinanzminister Christian Lindner habe ihm volle Unterstützung für die Sanierung des Schienennetzes und den Ausbau der notwendigen Infrastruktur zugesichert. Denn: „Infrastrukturfragen sind auch Sicherheitsfragen in unserer Gesellschaft.“