Vier-Tage-Woche würde Wohlstand kosten
Aus Gewerkschaftskreisen sind Forderungen nach einer Vier-Tage-Woche laut geworden. Anstatt mit überzogenen Forderungen die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands aufs Spiel zu setzen, plädieren die Freien Demokraten für mehr Flexibilität.
FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai rät dringend von einer „politisch regulierten“ Vier-Tage-Woche ab, besonders mit Blick auf den eklatanten Fachkräftemangel: „Die verkürzten Arbeitszeiten würden dem Wirtschaftsstandort Deutschland massiv schaden und die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes gefährden.“
Auch FDP-Chef und Finanzminister Christian Lindner mahnte: „Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft geht zurück.“ Statt über eine Vier-Tage-Woche zu diskutieren, „sollten wir über die notwendigen Stellschrauben reden, um weitere gesellschaftliche Wohlstandsverluste zu verhindern“. Lindners Gegenvorschlag ist klar: „Weniger Belastungen und weniger Bürokratie – dafür mehr Tempo.“
Justizminister Marco Buschmann machte via Twitter klar: „Keine Volkswirtschaft der Welt hat je erfolgreich um den Erhalt ihres Wohlstandes gekämpft, indem sie bei stagnierendem Wachstum und Arbeitskräftemangel einfach weniger arbeitet.“
Stärkere Belastung für Gesundheitswesen und Familien
Auch Christian Dürr, FDP-Präsidiumsmitglied und Bundestagsfraktionschef, hat kein Verständnis für den Vorstoß. „Verkürzte Arbeitszeiten würden Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit nicht stärken, sondern schaden.“ Er ergänzte, dass „die Annahme, dass die Menschen bei einer Vier-Tage-Woche produktiver arbeiten, auf viele Bereiche nicht übertragbar“ sei.
So müssten Arbeitnehmer im Gesundheitswesen oder in der Kinderbetreuung immer vor Ort sein, sodass sich Arbeitszeiten nicht verrechnen ließen. Verkürzte Arbeitszeiten führte in diesen Bereichen zu einer stärkeren Belastung von Familien. Dürr gab zu bedenken: „An Arbeitsplätzen, an denen eine Vier-Tage-Woche möglich ist, können Arbeitnehmer und Arbeitgeber diese ohne Vorgaben aus der Politik selbständig vereinbaren.“
FDP-Vize Johannes Vogel plädiert schon seit Langem für mehr Flexibilität. Als Vorbild nennt er die Niederlande: „Die haben einen Erörterungsanspruch auf Homeoffice, aber eben auch einen flexiblen Rahmen für die Arbeitszeit- und Ortsbestimmung. Da haben wir dringenden Modernisierungsbedarf.“
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