Verkehrspolitik: Bedarfsorientiert statt ideologisch
Verkehrsminister Volker Wissing hat die Verkehrsprognose für das Jahr 2040 vorgestellt und dabei betont, wie wichtig es ist, die Verkehrspolitik an den tatsächlichen Bedürfnissen auszurichten – basierend auf Fakten, nicht auf Ideologien. Alle Verkehrsträger müssten ausgebaut werden.
Bundesverkehrsminister und FDP-Präsidiumsmitglied Volker Wissing hat am Donnerstag die Verkehrsprognose für das Jahr 2040 vorgestellt. Der Verkehrsminister betonte: „Meine Verkehrspolitik basiert auf der Realität – auf Zahlen, Daten und Fakten.“ Die Prognose, die als Grundlage für die künftige Infrastrukturplanung dient, machte eines klar: Alle Verkehrsträger – von der Straße bis zur Schiene – müssen ausgebaut werden, um den wachsenden Bedarf zu decken. Die Straße bleibt dabei sowohl im Güter- als auch im Personenverkehr der wichtigste Verkehrsträger. Für Wissing ist zentral, dass die Menschen frei über ihre Mobilität entscheiden können und die Wirtschaft Raum zum Wachsen hat. Er warnte: „Wenn wir die Prognose ignorieren, riskieren wir, dass die Mobilitätsbedürfnisse der Gesellschaft nicht erfüllt werden können“.
Der Verkehrsminister betonte zu Beginn der Vorstellung, dass sich die Welt seit 2014 grundlegend verändert habe. Die Pandemie habe das Mobilitätsverhalten durch Homeoffice und Onlinehandel fundamental umgekrempelt. Neue Antriebsformen, digitale Lösungen und der unerwartete Bevölkerungsanstieg – verursacht durch Fachkräfte, Geflüchtete und den Krieg gegen die Ukraine – hätten das Mobilitätsverhalten und die Dynamik im Verkehrssektor beeinflusst. Daher sei eine Aktualisierung der Prognosen und der Verkehrsplanung unerlässlich.
PKW-Verkehr bleibt dominierend
Im Güterverkehr wird bis 2040 ein Wachstum von 31 Prozent erwartet, wobei der LKW weiterhin das wichtigste Transportmittel bleibt. Der Güterverkehr auf der Straße wird um 34 Prozent wachsen, auf der Schiene um 35 Prozent. Damit das Schienennetz diese zusätzliche Last tragen kann, sei ein massiver Ausbau notwendig – eine „Herkulesaufgabe“, so Wissing. Auch im Personenverkehr wird ein Wachstum von etwa 8 Prozent prognostiziert, wobei die Bahn um über 60 Prozent zulegen soll. Wissing sieht darin den Erfolg von Maßnahmen wie dem Deutschlandticket und der Korridorsanierung bestätigt. „Wir müssen weiterhin mit Volldampf am Erhalt und Ausbau der Bahn arbeiten“, betonte er.
Trotz dieser Entwicklungen im öffentlichen Nahverkehr bleibe der motorisierte Individualverkehr das Rückgrat der Mobilität in Deutschland. „Auto und Motorrad bleiben bis 2040 die erste Wahl im Personenverkehr“, so Wissing. Zwei Drittel des Personenverkehrs entfallen weiterhin auf PKW und Motorräder, wobei der PKW-Verkehr nur um 1 Prozent abnimmt. Deshalb ist für Wissing klar: „Es wäre fahrlässig, nicht in die notwendige Infrastruktur für zwei Drittel des Verkehrs zu investieren.“ Die Widerstände gegen Investitionen in die Straße seien ideologisch überholt.
Massiver Rückgang bei CO2-Emissionen
Obwohl das Verkehrsaufkommen weiter steigt, sinken die Emissionen im Vergleich zu 1990 um beeindruckende 77 Prozent, im PKW-Bereich sogar um 80 Prozent. Noch nie habe eine Verkehrsprognose eine so deutliche Emissionsreduktion berechnet, teilte das Verkehrsministerium mit. Ein entscheidender Faktor dafür sei der Umstieg auf klimafreundliche Antriebe in allen Verkehrsträgern. „Das bestärkt uns darin, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen“, erklärte Wissing. Maßnahmen wie der Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur und die Einführung der CO2-Maut für LKW zeigen bereits Wirkung. Die Prognose unterstreiche zudem die Bedeutung klimafreundlicher Kraftstoffe wie E-Fuels für die CO2-Reduktion im Straßenverkehr.
Insgesamt wird der Verkehr in Deutschland also deutlich zunehmen. Um künftig einen Verkehrsinfarkt zu vermeiden, muss laut Verkehrsminister weiterhin entschlossen gehandelt und in alle Verkehrsträger investiert werden: „Wir brauchen ein hochbelastbares Bestandsnetz.“ Eine nachhaltige Finanzierung zur Entlastung des Verkehrs müsse jetzt gesichert werden, eventuell durch Infrastrukturfonds. Wissing appellierte an den Bundestag, seiner Verantwortung hier gerecht zu werden.
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