TEUTEBERG-Gastbeitrag: Homeoffice darf nicht lebensfremd sein

Die FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg schrieb für die „SUPERillu“ (aktuelle Ausgabe) den folgenden Gastbeitrag:

Gut, dass SPD und Linke auch endlich begreifen, dass Homeoffice keine moderne Sklavenarbeit ist, sondern Menschen mehr Freiheit und Flexibilität geben kann. Wenn man die richtigen Rahmenbedingungen setzt. Es ist höchste Zeit, dafür einen modernen Rechtsrahmen zu schaffen. Dazu müssen wir in Deutschland viele Regeln anpassen, damit jeder, der es kann und will, auch die Möglichkeit zur Arbeit im Homeoffice bekommt.

Dringend modernisiert gehört zum Beispiel das Arbeitszeitgesetz. Es stammt aus dem Jahr 1994 und damit aus einer Zeit, in der E-Mails, Smartphones, Social Media und vieles mehr noch lange nicht zum Alltag gehörten. Viele heute Beschäftigte waren da noch nicht einmal geboren. Wer heute um 22 oder 23 Uhr eine dienstliche E-Mail auch nur lesen möchte, weil er zum Beispiel am Nachmittag sein Kind abgeholt und betreut hat, der darf danach am nächsten Tag die Arbeit nicht vor 10 Uhr wieder aufnehmen.

Das ist schon heute lebensfremd und macht einen vernünftigen Ausgleich bei der Arbeitszeit unnötig kompliziert. Besser wäre es, Deutschland würde sich hier an der entsprechenden EU-Richtlinie orientieren: Die schreibt dieselbe wöchentliche Arbeitszeit und Pausenzeiten vor wie das deutsche Recht, aber sie erlaubt eine freiere Einteilung unter der Woche.

Ein weiterer Punkt ist die Arbeitsstättenverordnung. Sie macht genaue Vorgaben für den Arbeitsplatz, die der Arbeitgeber zwingend kontrollieren muss. Etwa die Beschaffenheit des Bürostuhls, den Neigungswinkel des Monitors oder sogar die Strahlkraft der Tischlampe. Wir leben längst in der digitalen Welt. Unsere Gesetze dagegen stammen noch aus einem anderen Zeitalter. Wenn wir die neuen Möglichkeiten zu unser aller Vorteil nutzen können, dann brauchen wir aber Regeln, die sich am Leben der Menschen und an der Wirklichkeit in den Betrieben orientieren. Ohne lebensfremde Auflagen für den Arbeitgeber. Und mit mehr persönlicher Freiheit und Selbstbestimmung für die Arbeitnehmer.

Andere Länder sind da viel weiter als Deutschland. In den Niederlanden wurde die digitale Arbeitswelt vor fünf Jahren modernisiert – zur Zufriedenheit aller. Das sollten wir uns zum Vorbild nehmen.

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