Neun-Euro-Ticket wird ÖPNV nachhaltig stärken

Seit dem 1. Juni gilt das Neun-Euro-Ticket bundesweit. Bundesverkehrsminister Volker Wissing ist sicher: Das Ticket ist ein Erfolgsprojekt und wird dafür sorgen, den ÖPNV nachhaltig zu stärken.

U-Bahn Berlin
Das 9-Euro-Ticket ist ein Erfolgsprojekt, ist Volker Wissing überzeugt.

Seit dem 1. Juni gilt das Neun-Euro-Ticket bundesweit. Bundesverkehrsminister Volker Wissing ist sicher: Das Ticket ist ein Erfolgsprojekt und wird dafür sorgen, den ÖPNV nachhaltig zu stärken. Wissing zeigte sich hoch erfreut angesichts der guten Resonanz auf das Neun-Euro-Ticket aus der Bevölkerung. Bis zum Start der Aktion am 1. Juni wurden bereits über 7 Millionen Tickets verkauft. Die erste Bilanz fällt positiv aus: „Viele Menschen haben das 9-Euro-Ticket am Pfingstwochenende genutzt. Bahn und Verkehrsunternehmen haben eine erste insgesamt positive Bilanz gezogen“, so Wissing.

Wie zu Pfingstwochenenden üblich habe es regionale Auslastungsspitzen gegeben, dennoch gebe es großen Zuspruch in der Bevölkerung. Die Rückmeldungen seien „so positiv, dass ich mich wirklich freue, dass der ÖPNV so im Rampenlicht steht“. Wissing sieht in dem Neun-Euro-Ticket „eine der größten Werbekampagnen für den ÖPNV in der Geschichte unseres Landes.“ Dass die ersten Tage erfolgreich verliefen, liege auch daran, dass die Aktion „sehr gut vorbereitet und sehr gut organisiert“ gewesen sei, erklärt der Bundesverkehrsminister. Das Ticket sei bereits „in den Herzen der Bürgerinnen und Bürger angekommen“, so der Minister.

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9-Euro-Ticket: So geht es weiter

Das 9-Euro-Ticket sei ein sehr günstiges Angebot, das allerdings nicht ohne weiteres dauerhaft eingeführt werden kann. Es sei „eine besondere Maßnahme, mit der wir auf die extrem hohen Preise und die schwierige Situation angesichts des Krieges in der Ukraine reagieren. Wir wollen Anreize zum Energiesparen setzen und natürlich auch Bürgerinnen und Bürger entlasten.“ Viele Menschen auch auf dem Land seien jetzt motiviert, das ÖPNV-Angebot vor Ort zu testen und in ihren Alltag zu integrieren, ist Wissing überzeugt. „Viele freuen sich auf diese Chance, ÖPNV näher kennenzulernen und haben auch besondere Pläne, wie sie das Ticket nutzen. Ich finde, das ist eine wirklich schöne Situation.“

Mit Blick auf die Zukunft erklärte Wissing, dass die drei Monate, in denen das Ticket gilt, gemeinsam mit den Ländern genau evaluiert werden sollen, um herauszuarbeiten, an welchen Stellen was dauerhaft besser werden müsse und welche Schlüsse sich hinsichtlich Preis und Angebot im ÖPNV ziehen lassen. „Insofern liefert das 9 € Ticket über die drei Monate hinaus einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des ÖPNV“, betont Wissing. Der Verkehrsminister ist bereits davon überzeugt, der ÖPNV müsse digitaler, komfortabler und noch präziser an die Bedürfnisse angepasst werden. „Darüber werden wir mit dem Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister der Länder reden. Wir haben bereits im Frühjahr eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich mit diesen Fragen und den Erkenntnissen der drei Monaten befasst.“

Ziel sei es zu einer dauerhaften Rückkehr zu hohen Fahrgastzahlen zu kommen, „und dann müssen wir natürlich auch über Strukturveränderungen beim ÖPNV reden. Die Digitalisierung muss dort stärker ankommen.“ Das Potential der Digitalisierung im Bahnbereich sei groß, „als Digitalminister ist es mir wichtig, sie auch zu heben“, versichert Wissing.

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Hochleistungsnetz für die Bahn

Noch im Juni will der Minister in Zusammenarbeit mit dem Bahnchef Richard Lutz ein Konzept für ein Hochleistungsnetz vorlegen, denn: „So wie es ist, darf es nicht bleiben. Wir müssen das Netz grundlegend ertüchtigen. Das, was wir haben, genügt nicht den Anforderungen von heute“, so Wissing.

Zudem könne man Verspätungen durch Baustellen reduzieren, indem mehr Weichen eingebaut werden. „Dadurch verkürzen sich Überholvorgänge. Außerdem sollten wir die Signale so umrüsten, dass ein Gleis auch in Gegenrichtung mit voller Geschwindigkeit befahren werden kann. Zudem braucht es mehr Koordination. Baumaßnahmen sollten korridorbezogen und immer vollständig durchgeführt werden, damit nicht immer irgendwo eine Baustelle ist“, erklärt Wissing die Inhalte des angekündigten Konzeptes.

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Modernisierung der Bahn von Grund auf

Wissing sieht zudem dringenden Handlungsbedarf bei der Bahn — auch beim Thema Pünktlichkeit. Die Streckensanierung dürfe nicht den Betrieb belasten. Das Netz müsse daher von Grund auf modernisiert werden. Denn das sei Grundlage für mehr Pünktlichkeit, schnellere Verbindungen und ein insgesamt attraktiveres Angebot. „Eine ganz zentrale Maßnahme ist, dass unser Netz technisch so ausgestattet sein muss, dass bei einer Reparatur oder bei der Einrichtung einer Baustelle der Netzbetrieb minimal gestört wird und nicht maximal. Im Moment ist die Beeinträchtigung des Netzbetriebs bei einer Baustelle zu groß. Das muss auf ein Minimum reduziert werden. Es gibt dafür technische Möglichkeiten, und die wollen wir nutzen“, so der Minister.

„Die Streckensanierung darf nicht zu Lasten der Bahnnutzerinnen und -nutzer erfolgen, sonst werden wir Kundinnen und Kunden verlieren, statt gewinnen. Deshalb müssen wir hier sehr strategisch vorgehen. Man kann nicht alles, was am Netz verbessert werden muss, auf einmal machen“, erläuterte Wissing. „Sonst müsste man hinnehmen, dass eine gewisse Zeit lang alles stillsteht.“ Das gehe nicht. Stattdessen müsse man im laufenden Betrieb sanieren. „Und deswegen muss man die Maßnahmen so organisieren, dass sie schnell vorankommen und gleichzeitig der Betrieb gut weiterläuft.“ Diese Anforderung stellten auch die gesamte Industrie und die Wirtschaft zu Recht.

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