Eine Revolution für den ÖPNV
Seit einem Jahr gibt es nun das Deutschlandticket. Für die Freien Demokraten ist die bisherige Bilanz des Tickets ein voller Erfolg. Zugleich übt FDP-Präsidiumsmitglied Michael Theurer aber auch deutliche Kritik an den Ländern.
Das Deutschlandticket gibt es jetzt ein Jahr – und es hat den ÖPNV revolutioniert. Das Ticket erweitert das Mobilitätsangebot der Bürgerinnen und Bürger und macht dadurch den Umstieg auf den ÖPNV attraktiver: „Das Deutschlandticket bietet einen niederschwelligen, einfachen Zugang in den öffentlichen Nahverkehr. Tarifzonen und Verkehrsverbund-Grenzen spielen keine Rolle mehr. Und das Ganze ist auch noch digital. Der Fahrschein ist ein riesengroßer Fortschritt“, zieht FDP-Präsidiumsmitglied Michael Theurer eine positive Bilanz.
Verkehrsminister Dr. Volker Wissing erklärte dazu: „Es ist einfach, digital, deutschlandweit gültig – ein modernes Ticket auf der Höhe der Zeit und mit über 11 Millionen Abonnenten schon heute ein echter Gamechanger für den ÖPNV. Die Einführung des Deutschlandtickets war aber vor allem eins: mutig, innovativ, eine wahre Revolution für den ÖPNV und eine Gemeinschaftsleistung von Bund, Ländern und Branche.“
Die Freien Demokraten wollen die Chance nutzen, den ÖPNV durch das Deutschlandticket noch weiter fortzuentwickeln. Auch wenn das Ticket schon jetzt einen immensen Digitalisierungsschub bewirkt habe, müsse Deutschland raus aus der Nachzügler-Position, so Michael Theurer. Er wünsche sich da „noch mehr Kreativität und Entschlossenheit von den Ländern“. Er rate beispielsweise dazu, die Systeme des öffentlichen Verkehrs effizienter zu gestalten, etwa durch eine konsequente Digitalisierung und eine Verschlankung der Vertriebsstrukturen mit weniger Verkehrsverbünden, dafür aber funktionierenden Verkaufsplattformen über die Verbünde hinweg.
Die Länder sind in der Pflicht
Mit der Lichtung des Tarifdschungels würden Millionen Bürgerinnen und Bürger effektiv und nachhaltig entlastet. Die Nutzerzahlen würden zeigen, dass das Deutschlandticket und sein Modernisierungspotenzial für den ÖPNV gut angenommen würden. Während der Bund bei der Einführung des Deutschlandtickets einen erheblichen Beitrag zur Finanzierung des Nahverkehrs geleistet habe, seien die Länder nun angehalten, an den drängenden Problemen wie Qualität, Pünktlichkeit und Strukturen im ÖPNV weiterzuarbeiten.
Aufgabe sei es, „gerade in Zeiten knapper Kassen, mit den vorhandenen Mitteln wirksamer zu agieren“, übte Theurer deutliche Kritik an den Ländern. „Die permanente Diskussion über den Preis und die Finanzierung halte ich für absolut kontraproduktiv“, so der Bahnbeauftragte der Bundesregierung. Er wies daraufhin, dass nach dem Grundgesetz die Bundesländer für den öffentlichen Personennahverkehr zuständig seien. Der Bund unterstütze mit den Regionalisierungsmitteln. „Die haben wir massiv erhöht von 9,6 auf 11,2 Milliarden Euro mit einer starken Dynamisierung von 1,8 auf 3 Prozent“, erläuterte Theurer. Auch der Bund habe nur begrenzte Mittel zur Verfügung. Forderungen von Ländern und Kommunen, „die sich allein darauf beschränken, mehr Geld zu wollen, sind daher nicht zielführend“.
Klimafreundlichen ÖPNV auf ein weiteres Level heben
Volker Wissing ist insgesamt zuversichtlich, „dass wir hier für die Menschen in unserem Land gemeinsam noch viel voranbringen können“. Zum ersten Geburtstag des Tickets wünsche er sich, dass alle weiter an der Verbesserung des Angebots arbeiten. Er ist überzeugt: „Auch bei der Verbesserung der Mobilitätsketten kann das Deutschlandticket enorm helfen. Wenn die Menschen bequem und ohne großen Aufwand vom PKW oder dem Rad auf den ÖPNV umsteigen können, werden wir den klimafreundlichen ÖPNV auf ein weiteres Level heben.“
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