Bürokratie-Moratorium einführen - Jobwachstum ankurbeln
FDP-Chef Christian Lindner fordert ein "Bürokratie-Moratorium" für diejenigen, die Arbeitsplätze schaffen könnten, um die Konjunktur in der Coronakrise anzukurbeln.
„Unser Leitsatz muss sein: Vorfahrt für Arbeit. Also Planungsrecht, Steuern, Investition auf diese Priorität ausrichten.“ Das ist für ihn ein viel geeigneteres Instrument zur Ankurbelung der Konjunktur in der Coronakrise. „Wir haben jahrelang die wirtschaftliche Grundlage vernachlässigt, die wir für all das brauchen. Und diese Grundlage gerät jetzt in Gefahr. Daher sollten wir alles zurückstellen, was eine zusätzliche Hürde darstellt für den Aufbau von Beschäftigung“, so Lindner.
Das wäre auch wirksamer, als die Mehrwertsteuer zu senken. „Unser Vorschlag ist, altbekannte Strukturdefizite zu beheben: Digitalisierung von Schulen, Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung, Infrastruktur verbessern. Ein Defizit ist auch unser unfaires, international nicht mehr wettbewerbsfähiges Steuerrecht. Daran dauerhaft etwas zu verändern, hätte einen Effekt auf die Produktionsbedingungen für die Wirtschaft und auf die Konsumfreude der Menschen.“
Angesichts des Fachkräftemangels schlägt Lindner vor, dass der Staat bei allen Auszubildenden und auch bei allen regulär Beschäftigten, die in den kommenden sechs Monaten eingestellt werden, die Sozialversicherungsbeiträge komplett übernimmt. „Das schafft einen Anreiz, die Ausbildung nicht zu vernachlässigen und neue Arbeitsplätze zu schaffen.“
Die Konsumlaune in der Bevölkerung lasse sich auch über Psychologie verändern, sagt Lindner weiter. Wenn etwa ständig über eine zweite Infektionswelle gesprochen werde, schüre dies Ängste. „Ich würde eher darauf abstellen, dass unser Gesundheitssystem mit der ersten Welle fertig geworden ist – besser als gedacht und im internationalen Vergleich sehr vorzeigbar“.