Blutspenden bleibt auch in Zeiten des Coronavirus wichtig
Mit der Ausbreitung des Coronavirus wächst bei vielen Bürgern auch die Angst vor einer Ansteckung. Angesichts dessen werden vielerorts die Blutkonserven knapp, da weniger Menschen zur Blutspende gehen. Das Deutsche Rote Kreuz hat zum Blutspenden aufgerufen.
Aufgrund der weiteren Ausbreitung des Erregers und der zunehmenden Einschränkung des öffentlichen Lebens, könne sich das laut Torsten Tonn, medizinischer Geschäftsführer des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost, in vielen Teilen des Landes aber in kurzer Zeit grundlegend ändern. Deshalb hat das DRK alle gesunden Bürgerinnen und Bürger dringend zum Blutspenden aufgerufen. Bei einer Blutspende bestehe kein gesteigertes Risiko einer Corona-Infektion, es seien zusätzliche Schutzmaßnahmen ergriffen worden. Gerade in der derzeitigen Frühphase der Epidemie in Deutschland seien zahlreiche Spenden wichtig, weil die Verbreitung des Virus in der Bevölkerung noch vergleichsweise begrenzt sei.
Diskriminierendes Blutspendeverbot aufheben
Die Jungen Liberalen betonen angesichts dieser Lage ihre langjährige Forderung, das diskriminierende Blutspendeverbot für homo- und bisexuelle Männer und transgeschlechtliche Menschen endlich aufzuheben. In Deutschland dürfen laut „Richtlinie zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten“ Homosexuelle und Transgender erst dann Blut spenden, wenn sie eine zwölfmonatige Sex-Abstinenz nachweisen. „Als Ausschlussgrund sollte nur das individuelle Risikoverhalten gelten – unabhängig von der sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität“, so Ria Schröder.
„Gerade in Zeiten der Krise sei es nicht zu vermitteln, weshalb man gesunde Menschen, die zur Blutspende bereit sind, von dieser ausschließt“, kritisiert die Vorsitzender der liberalen Jugendorganisation. Die Ausschließung von homo- und bisexuellen Männern und transgeschlechtliche Menschen von der Blut-, Plasma- und Knochenmarkspende basiere auf einem vorurteilsbehafteten Pauschalurteil. Die Voraussetzung von 12 Monaten Enthaltsamkeit kritisiert Jens Brandenburg als „medizinisch unnötig und lebensfremd“. Die Bundesärztekammer sollte schnellstmöglich ihre ,Richtlinie Hämotherapie‘ anpassen und das Blutspendeverbot aufgrund der sexuellen oder geschlechtlichen Identität aufheben, fordert Brandenburg.
Den diskriminierenden Ausschluss dieser Personengruppen könnte der Gesetzgeber zum Beispiel über eine Klarstellung im Transfusionsgesetz beenden. „Es soll niemand sterben müssen, nur weil der mögliche Blutspender der Richtlinie zu schwul war“, mahnt Brandenburg. Die FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag hatte bereits im November des vergangenen Jahres gefordert, die geltenden Beschränkungen bei Blutspenden für Homo- und Transsexuelle aufzuheben. Denn den Personengruppen als Ganzes werde ein unreflektiertes und risikoreiches Sexualverhalten unterstellt, heißt es in dem Antrag der Freien Demokraten.
Hinweise zur Blutspende
Es bestehe für Blutspender kein gesteigertes Risiko, sich auf DRK-Blutspendeterminen anzustecken. Am Eingang wird jetzt die Temperatur der potenziellen Spenderinnen und Spender gemessen. Außerdem gilt wie immer: Menschen mit Grippe- oder Erkältungs-Symptomen sollen sich erst gar nicht auf den Weg zu einer Blutspendeaktion machen. Die anwesenden Ärzte werden Personen in diesen Fällen nicht zur Spende zulassen. Das gelte auch für Spendewillige, die vom Coronavirus betroffene Risikogebiete bereist haben oder Kontakt zu infizierten Menschen hatten.