Baustart: E-Fuels made in Germany
Verkehrsminister Volker Wissing hat den ersten Spatenstich für eine Forschungsanlage zur Herstellung strombasierter Kraftstoffe in Sachsen-Anhalt gesetzt – sie soll die größte ihrer Art weltweit werden.
In Leuna, Sachsen-Anhalt, wurde am Dienstag offiziell mit dem Bau einer Forschungsanlage zur Produktion von E-Fuels begonnen. E-Fuels sind flüssige Kraftstoffe, die mithilfe elektrischen Stroms hergestellt werden. Verkehrsminister Volker Wissing setzte den symbolischen ersten Spatenstich für das Pionierprojekt. „Mit der weltweit ersten Technologieplattform für Power-to-Liquid-Kraftstoffe (TPP) gehen wir bei klimafreundlicher Mobilität voran. Der Standort Leuna wird Vorreiter in Forschung und Entwicklung und einen wichtigen Beitrag zum Markthochlauf der dringend benötigten E-Fuels leisten“, erklärte Wissing auf X.
Für Klimaschutz, der von den Menschen getragen wird, und verantwortungsbewusste Standortpolitik müsse jede technologische Lösung Zulassung und Anwendung finden, so Wissing. Er ist überzeugt davon, dass die Dekarbonisierung des Verkehrs nicht mit Verzicht und Verboten funktioniere. Weltweit würde niemand freiwillig auf Mobilität und Transport verzichten. Verfügbare E-Fuels würden hingegen überall Mobilität und Klimaschutz ermöglichen. „Nutzen wir also unsere Stärken: E-Mobilität und E-Fuels statt E-Mobility-only“, lautet die Devise des Verkehrsministers.
E-Fuels - Die Lösung für Luft- und Schifffahrt
Laut Verkehrsminister werden die in Leuna gewonnenen Erkenntnisse dazu beitragen, dass Deutschland seinen Klimazielen näherkommt. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wird die neue Anlage im Chemiepark Leuna leiten. Es soll erforscht werden, inwieweit Kraftstoffe optimiert sowie Technologien und Verfahren weiterentwickelt werden können. Vor allem im Luftverkehr soll der CO2-Ausstoß durch den Einsatz von mit Ökostrom hergestellten Kraftstoffen gesenkt werden. „E-Fuels sind das zentrale Instrument für eine klimafreundliche Luft- und Schifffahrt“, ist Wissing überzeugt. Außerdem brauche es ein klares Bekenntnis zum Einsatz der klimaneutralen Kraftstoffe bei PKW-Verbrennern.
Es gebe die Möglichkeit, die chemische Zusammensetzung der Kraftstoffe so zu optimieren, dass beim Verbrennungsprozess beispielsweise kein Ruß oder Feinstaub mehr entstehe, teilte auch das DLR mit. Die Technologieplattform werde über eine Kapazität von 2.500 Tonnen pro Jahr verfügen. Aufgrund ihres modularen Aufbaus kann die Anlage mit weiteren Komponenten nachgerüstet und die Produktionskapazität erhöht werden. So können auch zusätzliche Forschungsthemen integriert sowie alternative Herstellungs- und Prozessschritte untersucht werden.
Anziehungspunkt für hochkarätige Forschung
„Die TPP ist eine weltweit einmalige Forschungsanlage für strombasierte Kraftstoffe. Sie wird zum Anziehungspunkt für hochkarätige Forschung und Industrieunternehmen. Gleichzeitig setzt das DLR Leuna auf die Landkarte zukunftsweisender Projekte ‚made in Germany‘“, erklärte die DLR-Vorstandsvorsitzende Anke Kaysser-Pyzalla.
Anfang des Jahres hatte es kurze Zeit Unsicherheiten gegeben, ob das Projekt, das seit fünf Jahren vorbereitet wird, wirklich umgesetzt werden könne. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte sich aber letztendlich dafür entschieden, die Gelder für Leuna zu bewilligen. Das Projekt wird vom Bund mit 130 Millionen Euro gefördert. Ab 2028 sind zusätzliche Gelder für den geplanten Forschungsbetrieb vorgesehen. Wissing betonte, dass Politik, Wirtschaft und Wissenschaft eng zusammenarbeiten müssen, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen. Der Verkehrsminister will, dass Deutschland Technologieführer bleibt.
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