Abschied von Gerhart Baum

Gerhart Baum prägte die liberale Politik in unserem Land wie kaum ein anderer. Nun nahmen Freunde, Weggefährten und politische Mitstreiter Abschied von ihm bei einer Trauerfeier in Köln.

Gerhart Baum
Gerhart Baum (*1932 - ✝2025).

Der ehemalige Bundesinnenminister und Freie Demokrat Gerhart Baum war am 15. Februar im Alter von 92 Jahren verstorben. Am Dienstag versammelten sich mehrere Hundert Menschen in der ehemaligen Klosterkirche Heilig Kreuz in Köln. Eine, die ihn besonders gut kannte, würdigte sein Erbe mit bewegenden Worten: Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, einst Bundesjustizministerin und wie Baum eine zentrale Figur des liberalen Denkens in Deutschland. 

In ihrer Gedenkrede während der Trauerfeier erinnerte sie an seinen unermüdlichen Einsatz für demokratische Werte, seine tiefe Verbundenheit mit der Kultur als essenziellem Bestandteil einer freien Gesellschaft und seinen festen Willen, Menschenwürde und Bürgerrechte zu verteidigen. Sein Vermächtnis müsse lebendig bleiben, betonte sie. „Er wünschte sich so sehr, dass der Strom der Geschichte in die richtige Richtung fließt“, sagte sie zum Abschluss ihrer Rede – und versprach: „Danke, lieber Gerhart, wir werden Dich nicht enttäuschen.“

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Unermüdlicher Kampf für den Rechtsstaat

FDP-Politiker Konstantin Kuhle würdigte ebenfalls in einem Artikel die Vielfalt von Baums Engagement. „Sein Wirken reicht von der Erneuerung der FDP in den 1960er-Jahren über seine Zeit als Bundesinnenminister von 1978 bis 1982, in der er angesichts des linksextremen Terrors der RAF die Bundesrepublik als liberalen Rechtsstaat verteidigte, bis hin zu den Jahrzehnten nach seiner Regierungszeit, in denen er unbeirrbar für seine Überzeugungen eintrat.“

Der Einsatz des Abgeordneten und Rechtsanwalts für Bürgerrechte und gegen staatliche Übergriffigkeit hinterließ tiefe Spuren. „Die von Gerhart Baum und seinen liberalen Mitstreitern erstrittenen Urteile des Bundesverfassungsgerichts – etwa gegen den sogenannten Großen Lauschangriff oder gegen den Abschuss von Passagierflugzeugen in Notsituationen – sind Meilensteine des liberalen Rechtsstaats“, unterstrich Kuhle.

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Wie widerstandsfähig ist unsere Demokratie

Im April 2022 erstatteten Baum und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger zudem Strafanzeige gegen Wladimir Putin wegen Kriegsverbrechen in der Ukraine. Er habe stets daran geglaubt, dass die Institutionen des Rechtsstaats genutzt werden müssten, erläuterte Kuhle. Das Grundgesetz sei ihm dabei lieb und teuer gewesen. „Immer wieder betonte er, dass es die beste Verfassung sei, die es auf deutschem Boden je gegeben hat.“

Selbst in seinen letzten Tagen habe Baum eine Frage nicht losgelassen: Wie widerstandsfähig ist unsere Demokratie? Kurz vor seinem Tod besuchte Kuhle ihn in Köln. „In seinen letzten Wochen und Monaten beschäftigte ihn besonders die Frage, wie widerstandsfähig unsere Verfassungsordnung angesichts des weltweiten Erstarkens autoritärer Kräfte ist.“ Wenn sich Menschen aus der Mitte der Gesellschaft autoritären Strömungen zuwendeten, brauche es umso mehr auch andere, die sich entschlossen für die Freiheit einsetzten, mahnte Kuhle.

Die Freien Demokraten werden Gerhart Baum und seine Verdienste um Freiheit und Liberalismus in dankbarer Erinnerung behalten.

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