Bundeswehr muss als Ganzes modernisiert werden
"Dein Jahr für Deutschland" heißt der neue Freiwilligendienst der Bundeswehr. Kritik kommt von der FDP: Statt eines neuen Labels, muss die Bundeswehr und der Dienst an der Reserve gestärkt werden.
Für Strack-Zimmermann steht fest: An Möglichkeiten, als Aktiver oder als Reservist freiwillig zur Bundeswehr zu gehen, mangelt es nicht. Vielmehr müsse die Erfassung und Verwendung von Reservisten besser organisiert werden. Nach wie vor fehle es aber an einer vernünftigen materiellen Ausstattung der Bundeswehr und einem effizienten Beschaffungswesen, kritisiert sie die bisherige Politik der Verteidigungsministerin. „Das Ganze wirkt auf mich wie mit der heißen Nadel gestrickt. Dahinter verbirgt sich der Versuch, eine Art Wehrpflicht durch die Hintertür einzuführen“, so Strack-Zimmermann. „Verteidigungspolitik sollte aber nicht Spielball von Wahlprogrammen sein, sondern immer gesamtpolitisch gesehen und letztlich im Parlament besprochen werden. Im Verteidigungsausschuss war das freiwillige Dienstjahr nicht einmal Thema.“
Die FDP-Fraktion fordert ein umfassendes Modernisierungspaket für die Truppe. Dazu gehört eine angemessene Finanzierung, ein reformiertes Beschaffungswesen sowie eine deutliche Reduzierung der Bürokratie und eine gestraffte Organisation. „Dann wird die Bundeswehr auch attraktiver und wird einfacher Personal finden können“, ist die FDP-Verteidigungsexpertin überzeugt.
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Der bestehende Freiwilligendienst dauert 7 bis 23 Monate und soll vor allem der Rekrutierung von Zeit- und Berufssoldaten dienen — als eine Art „Schnupperkurs“. Der neue Dienst soll dagegen die Reserve für Krisenfälle wie die Corona-Pandemie stärken. Vorgesehen sind sechs Monate militärische Ausbildung. In den anschließenden sechs Jahren sollen insgesamt weitere sechs Monate Reservedienst in der Heimatregion der Freiwilligen folgen.
Der Deutsche Caritasverband ist skeptisch. „Bei allem Respekt vor neuen Ideen und vor dem Schutz der Heimat sollten wir nicht vergessen, dass es bereits gute Angebote gibt, sich im Sinne des gesellschaftlichen Zusammenhalts einzubringen“, sagte Caritas-Präsident Peter Neher. Er nannte demnach das Freiwillige Soziale Jahr, das Freiwillige Ökologische Jahr, den Bundesfreiwilligendienst und das Programm „weltwärts“ für Einsätze im Ausland. „Ob zusätzlich dazu ein Dienst an der Waffe Sinn macht, möchte ich mindestens kritisch hinterfragen.“
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