Wir brauchen einen harten Rahmen, um beim Klimaschutz voranzukommen
In einem Streitgespräch in der ZEIT spricht Lukas Köhler mit der "Fridays for Future"-Pressesprecherin Leonie Bremer über Umwelt- und Klimaschutz. Er plädiert dabei für einen harten Rahmen für Wirtschaft und Gesellschaft, um beim Klimaschutz voranzukommen.
Köhler sprach sich dafür aus, dass „Länder, die mehr leisten können, auch mehr leisten. Aus meiner Sicht heißt das: Wir in Deutschland müssen nicht nur für uns Ziele erreichen, sondern einen Weg zeigen, der international Nachahmer anspornt.“ Dies sei auch die Idee des Pariser Abkommens: Die Regierungen sollen alle fünf Jahren immer ambitioniertere Pläne dafür vorlegen, wie sie das Klima schützen wollen.
Um der Verantwortung gerecht zu werden, die wir in Deutschland auch für andere Teile der Welt haben, brauche es laut Köhler einen harten Rahmen für die Wirtschaft und die Gesellschaft, um beim Klimaschutz voranzukommen — und zwar ein CO2-Limit und einen CO2-Preis. „Wird CO2 teurer, führt das zu Innovation und neuer Technologie. Wir haben doch eine extrem gute Ingenieurslandschaft, wir müssen jetzt nur alle Prozesse so umstellen, dass keine Klimagase mehr entstehen. Und dann müssen wir unsere Ideen und Produkte exportieren“, erklärt der Klimaexperte.
Einig war sich Köhler mit der FFF-Pressesprecherin darin, dass Subventionen abgeschafft werden sollten. „Wir finden deswegen auch den Kohleausstieg viel zu teuer. Wir zahlen jetzt den Betreibern von Kohlekraftwerken viel Geld dafür, dass sie aussteigen. Dabei wird der CO2-Preis im Emissionshandel das sowieso deutlich schneller erledigen“, so seine Begründung.
Verkehrspolitisch sei das Ziel der Freien Demokraten politisch dafür sorgen, dass der Verkehr möglichst schnell CO2-frei möglich ist. Die Politik müsse zwar die Rahmen richtig setzen, „aber ich kann die Einzelnen nicht aus der Verantwortung lassen. Denn natürlich sind Konsumentscheidungen marktrelevant, das sieht man immer wieder, wenn ein Produkt boykottiert wird“, appelliert Köhler an die Eigenverantwortung jedes Einzelnen.
Bei der Frage nach der Vereinbarkeit von Klimaschutz und Wirtschaft ist die FFF-Sprecherin Bremer wie Köhler der Meinung, dass wir massive Änderungen in der Wirtschaft brauchen werden. Der FDP-Klimapolitiker ist sich aber sicher: „Mit den erneuerbaren Energien, die nach menschlichen Maßstäben unendlich sind, haben wir aber die Möglichkeit, neues Wachstum zu schaffen.“
Mit Blick auf die Zukunft ist Köhler deutlich optimistischer als Bremer: „Ich glaube, dass wir in zwanzig Jahren eine Welt gebaut haben werden, in der die allermeisten Produkte CO2-neutral hergestellt werden.“ Beispielsweise geht er davon aus, dass die Menschen weiterhin fliegen werden, aber eben nicht mehr mit Kerosin, das aus dem Boden geholt wird, sondern mit Kerosin, das in Marokko in einem riesigen Windpark hergestellt werde. „Und ich glaube, dass wir die weltweite Autoflotte von 1,2 Milliarden Fahrzeugen mit CO2-neutralen Kraftstoffen versorgen werden. Außerdem werden wir die Landwirtschaft so weiterentwickelt haben, dass sie wesentlich umweltfreundlicher produzieren kann“, blickt Köhler zuversichtlich in die Zukunft.
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