Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland e.V. (BPhD)

Im Pharmaziestudium ist nach Approbationsordnung für Apotheker*innen keine wissenschaftliche Arbeit vorgesehen und im europäischen Vergleich sind praxisnahe Fächer wie die Klinische Pharmazie unterrepräsentiert. Welche Vision haben Sie, um das Pharmaziestudium zeitnah zukunftsfähig zu gestalten?

Wir Freie Demokraten wollen das Pharmaziestudium von heute an die Herausforderungen von morgen anpassen. Deshalb fordern wir die schnelle Umsetzung der bereits diskutierten Novellierung der Approbationsordnung für Apotheker. Nur mit einem praxisnahen, wissenschaftlich fundierten Pharmaziestudium kann das Gesundheitssystem zukunftsfähig gemacht werden. Exzellente Arzneimittelversorgung geht Hand in Hand mit exzellenter Ausbildung.

Wie sieht Ihrer Meinung nach das Aufgabenfeld von Apotheker*innen in der Zukunft aus und wie kann der heilberufliche Aspekt des Berufs stärker in den Mittelpunkt gerückt werden?

Die Fragen 2 und 7 werden gemeinsam beantwortet.

Niedergelassene Apothekerinnen und Apotheker sind ein essenzieller Bestandteil der wohnortnahen Gesundheitsversorgung. Als Freie Demokraten setzen wir uns für eine flächendeckende Versorgung mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln ebenso wie für das wirtschaftliche Auskommen der Apothekerinnen und Apotheker ein. Bei der Reform des Apothekenwesens werden wir auch über die Vergütung diskutieren. Gleichzeitig wollen wir über innovative Ideen sprechen, wie zum Beispiel die Telepharmazie sinnvoll eingesetzt und Apotheken von Bürokratie entlastet werden können. Das Pharmaziestudium ist hochkomplex und Apothekerinnen und Apotheker verfügen über sehr viel Fachwissen. Es gilt zu prüfen, wie dieses Wissen in der Versorgung effizient genutzt und finanziell abgebildet werden kann.

Welche Möglichkeiten sehen Sie, um die interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Apotheker*innen und Ärzt*innen sowohl im Berufsalltag als auch während der Ausbildung zu stärken?

Eine enge und strukturierte Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern verbessert die Arzneimitteltherapiesicherheit und Therapieadhärenz. Deshalb muss die Kooperation durch einen entsprechenden Rechtsrahmen in der Regelversorgung, der die interprofessionelle Zusammenarbeit Arzt-Apotheke ermöglicht, weiter gestärkt werden. Der mit dem Digitalgesetz beschlossene flächendeckende Roll-Out der Elektronischen Patientenakte war ein erster wichtiger Schritt.

Welche Präventionsmaßnahmen wollen Sie ergreifen, um die Prävalenz großer Volkskrankheiten zu verringern und in welcher Rolle sehen Sie hierbei Apotheker*innen?

Wir Freie Demokraten wollen das Präventionsgesetz reformieren. Wir setzen auf Überzeugung statt Bevormundung. Wir wollen Kindern und Jugendlichen bereits in Kindergärten, Schulen und in der Ausbildung einen gesunden Lebensstil vermitteln und damit die Verhütung von Krankheiten ermöglichen. Im Sinne eines lebenslangen Gesundheitslernens sollen aber auch Erwachsene entsprechende Informationen erhalten können. Der Prävention, Krankheitsfrüherkennung und Gesundheitsförderung kommt eine wichtige Bedeutung zu, die nicht nur das Gesundheitswesen umfasst, sondern altersunabhängig die gesamte Gesellschaft. Mit dem „Gesundes-Herz-Gesetz“ stärken wir beispielsweise die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die immer noch die Todesursache Nummer eins in Deutschland sind. Apotheken sollen künftig eine aktivere Rolle in der Prävention spielen, nämlich durch die engere Einbindung im Rahmen von Vorfeld-Untersuchungen zu Check-ups, niedrigschwelliger Beratung, Cholesterinwert-Bestimmung, Blutdruckmessung, Blutzucker-Messung, BMI-Berechnung und Beratung zur Nikotinentwöhnung sowie Impfungen.

Welche Maßnahmen wollen Sie ergreifen, um das deutsche Gesundheitssystem egalitär und unabhängig von Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung oder sozialer Schicht zu gestalten?

Wir Freie Demokraten stehen für ein solidarisches und duales Gesundheitssystem sowie die freie Arzt-, Krankenhaus-, Therapie- und Krankenkassenwahl der Versicherten. Daher gehört neben einer starken privaten auch eine freiheitliche gesetzliche Krankenversicherung. Diese soll Versicherten- und Patienteninteressen in den Mittelpunkt rücken und Möglichkeiten bieten, aus verschiedenen Modellen zu wählen. Wir fördern und fordern in der Gesundheit die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger. Dabei stehen insbesondere auch die Präventivmaßnahmen (Ernährung, Sport, Lebensführung) im Fokus. Wir wollen bereits Kindern und Jugendlichen in den Schulen den Weg zum gesunden Lebensstil aufzeigen und damit die Verhütung von Krankheiten ermöglichen. Auch Erwachsene sollen lebenslange Informationen im Sinne zur Gesundheitsbewahrung erhalten können. Der Prävention, der Krankheitsfrüherkennung und Gesundheitsförderung kommt eine enorm wichtige Bedeutung zu, die die gesamte Gesellschaft umfasst. Gleichzeitig müssen wir mit Blick auf die Chancengerechtigkeit im Gesundheitswesen die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung und insbesondere der vulnerablen Gruppen stärken. Diese erhöht die Widerstandsfähigkeit der einzelnen Person und verbessert die Gesundheit sowie das Wohlbefinden.

Wie plant Ihre Partei, die Lieferengpässe von Medikamenten und Medizinprodukten zu lösen und gleichzeitig die Arzneimittelproduktion zurück nach Europa zu verlagern?

Wir Freie Demokraten wollen die Versorgung mit Arzneimitteln und Impfstoffen jederzeit gewährleisten. Engpässe in der Versorgung müssen vermieden und bekämpft werden. Dazu muss auf eine verstärkte europäische Medikamentenproduktion und auf die Sicherstellung diversifizierter Lieferketten geachtet werden. Im Mittelpunkt steht auch der Abbau von Bürokratiepflichten. Mit dem Arzneimittellieferengpass- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) und dem Beschluss zur Nationalen Pharmastrategie wurde hierfür ein wichtiger Grundstein gelegt. 

Insgesamt wollen wir Freie Demokraten Arzneimittelinnovationen stärken. Besonders die Biomedizin birgt ein großes Potential – zum Beispiel mit Gentherapien oder regenerativer Medizin. Daher setzen wir uns in diesen Schlüsseltechnologien für offenere und innovationsfördernde Rahmenbedingungen ein. Die innovative Vernetzung von Start-ups mit dem Gesundheitswesen über alle Phasen der klinischen Entwicklung hinweg, die Förderung von Kooperationen zwischen Krankenkassen, Wissenschaft und Industrie sowie der Ausbau von Hightech-Gesundheitsmedizin am Standort Deutschland sind Treiber einer optimalen Patientenversorgung. Damit private Investitionen mobilisiert werden, muss geistiges Eigentum im Patentrecht strikt geschützt bleiben, auch bei Arzneimitteln für seltene Erkrankungen.

Welche Möglichkeiten sehen Sie, das Arbeiten im ländlichen Raum für Apotheker*innen und pharmazeutisch-technischen Assistent*innen attraktiver zu gestalten, um eine flächendeckende Gesundheitsversorgung zu gewährleisten?

Vergleiche Antwort auf Frage 2.

Apotheker*innen sind hochausgebildete Arzneimittelexpert*innen, deren Potential nicht ausreichend genutzt wird. Wie wollen Sie bspw. das Konzept der Apotheker*innen auf Station erweitern oder die Kompetenzen von öffentlichen Apotheker*innen durch unter anderem ein erweitertes Impfangebot ausbauen?

Wir Freie Demokraten sehen die niedergelassenen Apothekerinnen und Apotheker als essenziellen Bestandteil der wohnortnahen Gesundheitsversorgung. Das Pharmaziestudium ist hochkomplex und Apothekerinnen und Apotheker verfügen über sehr viel Fachwissen. Dieses Wissen muss in der Versorgung effizient genutzt und finanziell abgebildet werden. Apotheken sollen künftig beispielsweise eine aktivere Rolle in der Prävention spielen, nämlich durch die engere Einbindung im Rahmen von Vorfeld-Untersuchungen zu Check-ups, niedrigschwelliger Beratung, Cholesterinwert-Bestimmung, Blutdruckmessung, Blutzucker-Messung, BMI-Berechnung und Beratung zur Nikotinentwöhnung sowie Impfungen.

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