Mobil in Deutschland e. V.
Das Auto ist Verkehrsmittel Nr. 1 in Europa. In Städten, aber vor allem auf dem Land. Wie sehen Sie das als ALDE-Partei?
Die jährlichen Zulassungszahlen von Automobilen sind ein deutlicher Hinweis auf die individuellen Mobilitätswünsche der Bürgerinnen und Bürger. Das Auto trägt in Deutschland mit fast 80 Prozent zur Verkehrsleistung im Personenverkehr bei und nur mit dem Auto ist Mobilität der Bürgerinnen und Bürger auch im ländlichen Raum möglich. Für uns Freie Demokraten ist das Auto damit noch immer das Rückgrat der Mobilität.
Warum sollten Autofahrer Ihre Partei wählen?
Wir Freie Demokraten stehen wie keine andere politische Kraft für eine Verkehrspolitik, die den individuellen Mobilitätsbedürfnissen der Menschen gerecht wird und nicht versucht, Mobilitätskonzepte gegen deren Willen durch ideologische Verbote und Gängelung durchzusetzen. Wir wollen einen zukunftsweisenden Mobilitätsmix, der das Auto nicht benachteiligt. Wir wollen mit einer umsichtigen Politik erreichen, dass die Menschen nach ihren Bedürfnissen mobil bleiben.
E-Autos werden EU-seitig als die Antriebstechnologie der Zukunft angepriesen. Für eine CO2-neutrale Mobilität tragen diese aber nur bei, wenn der dafür benötigte Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien stammt. Für wie realistisch halten Sie es, dieses Ziel in den kommenden Jahren zu erreichen? Und was tun Sie dafür?
Wir Freie Demokraten wollen alle Lösungsoptionen für eine klimaneutrale Mobilität nutzen und finden den alleinigen Fokus auf das Elektroauto nicht sinnvoll. Um den wachsenden Bedarf von Strom aus erneuerbaren Energien zur Verfügung stellen zu können, ist vor allem ein schnellerer Ausbau der Stromnetze notwendig. Dafür wollen wir auf EU-Ebene Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen und unter anderem die Umweltverträglichkeitsprüfung auf Verfahren mit grenzüberschreitenden Umweltauswirkungen beschränken.
Alternative Kraftstoffe wie HVO100 sind auf dem Vormarsch und können die CO2-Emissionen von Verbrennerfahrzeugen fast gänzlich und sofort reduzieren. Sehen Sie dadurch eine Möglichkeit, das beschlossene EU-Verbrennerverbot für Pkw ab 2035 und für Lkw ab 2030 zu kippen?
Wir Freie Demokraten halten das von der EU-Kommission unter der Führung von Ursula von der Leyen (CDU) verantwortete Verbrennerverbot für einen schweren Fehler und ökologisch wie ökonomisch für unsinnig. Nur durch unser Veto muss die EU-Kommission im Jahr 2026 beim Verbrennerverbot für Pkw eine Revision durchführen. Wir sind der Auffassung, dass es rückgängig gemacht werden sollte. Statt auf Verbote setzen wir auf die Substituierung fossiler Kraftstoffe durch synthetische Kraftstoffe.
Warum wurde bisher seitens der EU-Politik verstärkt die E-Mobilität fokussiert und andere Technologien und Entwicklungen wie alternative Kraftstoffe vernachlässigt?
Wir Freie Demokraten wollen alle Technologien und Entwicklungen in den Blick nehmen, um das Auto klimaneutral zu machen, denn durch Verbote und einseitige Vorgaben schaden wir nicht nur unserer Automobilindustrie, sondern schränken auch die Bürgerinnen und Bürger unverhältnismäßig ein. Die FDP hat auf nationaler Ebene in Regierungsverantwortung jetzt dafür gesorgt, dass alternative Kraftstoffe wie HVO100 in Reinform getankt werden können, denn vor allem die Bestandsflotte kann nur mit alternativen Kraftstoffen CO2-neutral gemacht werden.
Wie sieht für Ihre Partei die Mobilität der Zukunft in Europa aus?
Wir Freie Demokraten sehen, dass die Zukunft der Mobilität zunehmend digital und autonom sein wird. Autonom fahrende Fahrzeuge, die über das Smartphone gebucht werden können oder Mobilitätsplattformen, die dem Kunden über alle Verkehrsträger hinweg die kürzeste Tür-zu-Tür-Verbindung mit den besten Tarifen heraussuchen, können schon in einigen Jahren Realität werden. Besonders der ländliche Raum, wo das Auto nach wie vor eine Rolle spielen wird, hat so Chancen auf eine schnellere und kostengünstigere Versorgung.