Initiative Zukunft Kino+Film

Welche Änderungen halten Sie am Creative Europe MEDIA Programm ab 2028 für nötig?

Wir Freie Demokraten bewerten das Creative Europe MEDIA Programm als positiv. Mit seiner Fokussierung auf die Förderung der Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette, der Förderung von Talenten, der Verbesserung der weltweiten Verbreitung sowie der Unterstützung des Engagements und der Entwicklung des Publikums über alle Altersklassen hinweg, setzt das Programm die richtigen Akzente. Gerade mit Blick auf den globalen Wettbewerb um Inhalte, Talente und Fachkräfte schafft das MEDIA Programm einen Mehrwert gegenüber nationalen Anstrengungen. Das Programm muss aktiv begleitet und evaluiert werden, um auf Veränderungen des Marktes und der technischen Verbreitung reagieren zu können. Unabhängig davon setzen wir uns für eine größere Bekanntheit und Sichtbarkeit des Programms sein. Darüber hinaus wollen wir dafür sorgen, dass Bürokratie abgebaut wird, indem die Antragsformalitäten vereinfacht werden.

Durch welche Maßnahmen wollen Sie die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung der europäischen Kinofilmbranche stärken?

Europa ist mit seiner kulturellen Vielfalt, den zahlreichen Kreativschaffenden sowie den unterschiedlichsten Produktionsstandorten ein Motor des audiovisuellen Geschichtenerzählens. Diese audiovisuelle Vielfalt lebt von den europäischen Festivals und den unterschiedlichsten nationalen Anstrengungen und Maßnahmen, um lokale, regionale und nationale Themen auf die europäische und internationale Leinwand zu bringen. Kino ist Kulturgut, das es zu schützen und zu stärken gilt. Dies gelingt durch unterschiedlichste Formen der wirtschaftlichen wie auch kulturellen Filmförderung. Zahlreiche Länder setzen auf steuerbasierte Anreizregulierung, um Großproduktionen anzuziehen und nachhaltig Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen. Mit einer Reform der Filmförderung in Deutschland wollen wir europäisch wettbewerbsfähig werden und ähnliche Fördermechanismen einführen. Durch den Wettbewerb zwischen den einzelnen Standorten auf dem europäischen Kontinent wird sich Europa als Ganzes für die Zukunft als attraktiver Standort für Produktionen aller Couleur aufstellen und somit langfristig gegenüber Dritten gestärkt werden. Darüber hinaus wollen wir existierende europäische Förderungen im Rahmen des Programms Creative Europe - hier insbesondere im Teilprogramm MEDIA - weiterhin aufrechterhalten und noch sichtbarer und zugänglicher machen.

Mit welchen Maßnahmen wollen Sie die Rolle und Situation von Mitarbeiter*innen in der Filmbranche und dabei besonders den Kreativberufen stärken? Kreative sind auch Mitarbeiter*innen und umgekehrt. Vielleicht findet sich eine griffigere Formulierung?

Wir Freie Demokraten wollen selbstbestimmte Arbeitsmodelle, insbesondere Remote-Work im EU-Ausland, rechtssicher ermöglichen. Neben Chancengerechtigkeit sowie einer Stärkung von kultureller Bildung und Vielfalt brauchen wir auch einen Abbau von Strukturen, die Machtmissbrauch begünstigen und künstlerische Berufe so für Nachwuchskräfte weniger attraktiv machen. Daneben braucht es Maßnahmen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten. Wir Freie Demokraten setzen uns für den Ausbau erschwinglicher Kinderbetreuung und Altenpflege ein, um die Aufnahme einer Vollzeitbeschäftigung zu erleichtern. Darüber hinaus setzen wir uns dafür ein, dass jeder europäische Staat schrittweise sicherstellt, dass jedes Kind in Europa Zugang zu einer bezahlbaren Kindertagesstätte und Ganztagsbetreuung in den Schulen hat. Ebenso wollen wir die Vereinbarkeit von Familie bzw. Pflege und Beruf durch eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten erleichtern.

Setzt Ihre Partei sich für den Erhalt des Geoblocking ein bzw. hält sie es für notwendig, um die wirtschaftliche Grundlage der Filmbranche in Europa zu sichern? Wenn nein: Gibt es aus Ihrer Sicht andere Wege, um dieses Ziel zu erreichen?

Wir Freie Demokraten setzen uns für den Ausbau des digitalen Binnenmarkts und den Abbau nationaler Schranken ein. Wir wollen es einfacher machen, digitale Geschäftsmodelle zu skalieren. Die Geoblocking-Verordnung war ein wichtiger Schritt, um Verbraucherinnen und Verbrauchern den Zugang zu online angebotenen Produkten und Dienstleistungen zu ermöglichen. Wir wollen jetzt den nächsten Schritt gehen. Audiovisuelle Inhalte sollen künftig ebenfalls in den Anwendungsbereich der Geoblocking-Verordnung aufgenommen werden, um den nationalen Grenzen beim Medienkonsum in der EU ein Ende zu setzen. Dies muss in enger Einbeziehung der Rechteinhaber geschehen, um praktikable Lösungen zu erreichen. Wir setzen uns für moderne Lizenzierungs- und Monetarisierungsmodelle ein.

Welche Maßnahmen im Urheber- und Leistungsschutzrecht sind vor dem Hintergrund der Ausweitung der technischen Möglichkeiten der KI Ihrer Ansicht nach nötig, um die europäische Filmbranche und ihre UrheberInnen zu schützen? Halten Sie weitere Anpassungen in den Regularien für KI für nötig?

Wir Freie Demokraten wollen in der EU Rahmenbedingungen für eine global führende KI-Industrie schaffen. Um ein europaweit innovationsförderndes Umfeld zu ermöglichen, müssen urheberrechtliche Fragen geklärt und der Einsatz von KI nicht nur in der Wirtschaft angekurbelt werden. KI kann in vielerlei Hinsicht gewinnbringend eingesetzt werden. Algorithmen dürfen aber niemals die Meinungs- oder Kunstfreiheit einschränken. Wir wollen die EU zum Hotspot für Künstliche Intelligenz machen, die den Lebenschancen der Menschen dient, statt sie zu entmündigen. Wir setzen uns für eine unbürokratische und praxisnahe Umsetzung der europäischen KI-Verordnung ein, die Innovationen ermöglicht und Bürgerrechte schützt. Für KI-Trainingsdaten setzen wir uns für ein Fair-Use-Prinzip nach amerikanischem Vorbild ein. Wir wollen die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen KI-Wirtschaft stärken und moderne Monetarisierungsmodelle von Rechteinhabern ermöglichen. Eine innovationsfeindliche Überregulierung von KI lehnen wir ab.

Wie kann Ihrer Ansicht nach das europäische Kino für die Zuschauer*innen einfacher zugänglich und auffindbar gemacht werden?

Wir wollen durch die Aufrechterhaltung des Creative Europe Programms, Bereich MEDIA, weiterhin das Netzwerk European Film Promotion e. V. (EFP) , das sich die weltweite Vermarktung des europäischen Films in seiner ganzen Vielfalt zur Aufgabe gemacht hat, unterstützen. Hiermit wollen wir sicherstellen, dass zukünftig der europäische Film weiter an Profil gewinnt, sichtbar bleibt und noch sichtbarer wird. Es ist wichtig, dass wir Kultur für alle zugänglich machen, um der Vielfalt der Perspektiven und Themen in unserer Gesellschaft Raum zu geben. Dazu brauchen wir barrierefreie Zugänge, um Kultur erleben und gestalten zu können. Wir Freie Demokraten fordern die vollständige und umfassende Barrierefreiheit im öffentlichen Raum, denn barrierefreie Mobilität ist Bewegungsfreiheit.

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