Wechselmodell zum Regelfall machen
Als Wechselmodell wird die Betreuung von Kindern bezeichnet, die nach einer Trennung der Eltern in beiden Haushalten aufgezogen werden. Wird das Kind nach diesem Modell zu nahezu gleichen Zeitanteilen bei beiden Eltern betreut, erzogen und versorgt, spricht man vom paritätischen Wechselmodell. Damit bildet das Wechselmodell die Alternative zum weitverbreiteten Residenzmodell, bei dem ein Kind nach der Trennung nur von einem Elternteil betreut wird. Das Wechselmodell sieht hingegen vor, dass beide Elternteile dem Kind ein Zuhause bieten.
Für das Wohl des Kindes ist stets eine einvernehmliche Regelung zwischen beiden Elternteilen wünschenswert, sagen die Freien Demokraten. Kommt es aber zu keinem Konsens, bedarf es einer gerichtlichen Entscheidung. Hier will die FDP bei einer Gerichtsentscheidung das Wechselmodell als Regelfall für eine Betreuungsregelung nach einer Trennung festlegen. Die Freien Demokraten sehen hierin den bestmöglichen Weg, dem Kindeswohl gerecht zu werden. Denn: Regelmäßiger und ausgiebiger Umgang mit beiden Eltern stellt nicht nur nach geltendem Recht einen Anspruch des Kindes dar, sondern ist auch zentraler Baustein für die positive kindliche Entwicklung.
Das Wechselmodell ist in mehreren europäischen Staaten bereits die Regel, unter anderem in Italien und Belgien. Auch der Europarat sprach sich 2015 für die Einführung des Wechselmodells als gesetzlichen Regelfall aus. Die FDP fordert deshalb einen Paradigmenwechsel in der deutschen Familienpolitik – weg von tradierten Stereotypen hin zu individuellen Betreuungslösungen für Kinder. Einen entsprechenden Antrag haben die Freien Demokraten bereits in den Deutschen Bundestag eingebracht, der diese Woche im Rechtsausschuss angehört wird.