Gute digitale Bildung kann Brücke zum sozialen Aufstieg sein
Dass sich die Arbeitswelt massiv verändert, spiegelt sich so gut wie gar nicht in den Berufswünschen vieler Jugendlicher wieder. Auf die Frage, welchen Beruf sie mit 30 Jahren ausüben wollen, nennen 15-Jährige in aller Welt vor allem traditionelle Berufsbilder. Das ist das Ergebnis einer neuen OECD-Untersuchung, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Die Bildungsforscher äußerten sich erstaunt darüber, wie wenig sich der digitale Wandel bei den Berufswünschen der Jugendlichen bemerkbar macht.
Dabei könnten viele traditionelle Berufe durch Automatisierung wegfallen, wundert sich auch Marco Buschmann über das Ergebnis. Er meint: „Die Jugendlichen sollten bereits in der Schule viel stärker mit der Digitalisierung in Berührung kommen. Eine gute digitale Bildung kann nicht nur die Attraktivität von Berufen steigern, bei denen die Digitalisierung eine Rolle spielt, sondern auch Brücke zum sozialen Aufstieg sein.“
FDP-Vize Katja Suding erneuert eine FDP-Forderung: „Wir müssen endlich weg von Kleinstaaterei in der Bildungspolitik“. Sie will mehr Unterstützung vom Bund für Länder und Kommunen in Fragen der digitalen Bildung. Zwar fördere der Bund über den Digitalpakt die technische Ausstattung an den Schulen. “Aber Länder und Kommunen sind komplett auf sich allein gestellt, wenn es darum geht, Medienkonzepte zu erarbeiten, Geräte zu warten, Lehrkräfte zu schulen, Datenschutzstandards zu entwickeln und digitale Schulbücher anzuschaffen.“
2020 müsse es auch eine Offensive für die sogenannten Mint-Felder Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik geben, sagte die FDP-Politikerin. „Wir wollen, dass der Bund Gelder für moderne Mint-Labore an den Schulen bereitstellt.“ Dort sollten Kinder schon im Grundschulalter „unter Anleitung geschulter Lehrer die Lust am Experimentieren entdecken können“. Dazu müsse auch in entsprechende Lehrerfortbildungen investiert werden. „Grundsätzlich müssen wir den Lehrerberuf attraktiver machen“, fügte Suding hinzu. „Die Lehrerausbildung muss moderner und praxisnäher werden, dazu gehört vor allem auch der Umgang mit digitalen Technologien und Medien.“
Die FDP-Fraktion hat erhebliche Zweifel, ob der MINT-Aktionsplan der Bundesregierung in seiner konkreten Ausgestaltung als strategisches Grund-und Gesamtkonzept dem Anspruch der wachsenden und mannigfaltigen Aufgaben der Zukunft genügt. Die FDP-Fraktion fordert die Bundesregierung auf, in Zusammenarbeit mit den zivilgesellschaftlichen Akteuren ein schlüssiges Gesamtkonzept für alle MINT-Regionen vorzulegen, in dem sowohl die etwa 120 vorhandenen als auch die vom BMBF zukünftig geplanten Regionen vernetzt sind. Zudem soll eine Plattform entwickelt werden, die im Kern nicht als nationale Datenbank aller MINT-Initiativen wirkt, sondern — insbesondere in Regionen — die Vernetzung der vielen Initiativen ermöglicht, „Best Practice“ zur Verfügung stellt und zugleich eine „Bottom-up“-Struktur der Nutzer integriert und damit durch die Ausweitung der MINT-Regionen sukzessive nationale Reichweite gewinnt.