Digitalklausur: Wir brauchen endlich einen Digitalisierungsturbo
Für die Freien Demokraten ist es entscheidend, „unsere Wettbewerbsfähigkeit endlich zu verbessern“, so Teuteberg. Heißt: „Beschleunigung der Planung, staatliche Grundstücke für Funkmasten, eine Lückenschluss-Frequenzauktion ohne Erlös statt einer staatlichen Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft.“ Bislang sei die Mobilfunkstrategie nicht über vage Eckpunkte hinausgekommen, bei der Frequenzversteigerung wurde der Erlös über den Netzausbau gestellt.“ Teuteberg beklagt, dass es sich bei all den Maßnahmen, die vorgeschlagen werden, „immer um kleine, unkoordinierte Einzelmaßnahmen“ handele.
„Aber es fehlt eine richtige Gesamtstrategie. Die müsste ja auch bedeuten, dass verschiedene Bundesbehörden mit einheitlichen Lösungen arbeiten“, sagt sie mit Blick auf die Kompetenzrangeleien innerhalb des Kabinetts. Da ist es kein Wunder, dass „Funklöcher weiterhin zum Alltag gehören, die Bundesregierung hat nicht viel mehr als eine Funkloch-App und eine Debatte über 5G an jeder Milchkanne vorzuweisen“, sagt auch Buschmann.
Konkrete Maßnahmen müssen kommen
Auch FDP-Präsidiumsmitglied Frank Sitta kritisierte, die Bundesregierung komme „wie so oft über vage Ankündigungen nicht hinaus“. Alle Vorschläge seien schon lange bekannt. „Warum die Bundesregierung so viele Monate benötigt, bleibt ein Rätsel“, so Sitta. Statt einer marktwirtschaftlichen Lösung bereite die Große Koalition den Einstieg des Staates in den Markt vor. „Besser wäre es, eine Weiße-Flecken-Auktion auf den Weg zu bringen und gemeinsam mit Ländern und Kommunen die Genehmigungsverfahren mutig zu entbürokratisieren. Zudem muss die öffentliche Infrastruktur endlich für die Mobilfunknutzung geöffnet werden. Sonst wird der Aufbruch in die digitale Zukunft nicht gelingen. Ankündigungen reichen nicht länger.“
Für Sitta wird offensichtlich, dass es der Bundesregierung weiterhin an Führung und Koordination in der Digitalpolitik fehlt. „Statt Zukunftsthemen wirklich anzupacken, liefern Union und SPD eine PR-Show ab. Das Ergebnis sind dann Schaufensterbeschlüsse zur Profilierung einzelner Minister.“ Die Große Koalition müsse „endlich eine Digitaloffensive starten, statt weiter Flickwerk zu betreiben.“
Digitale Revolution braucht ein eigenständiges Digitalministerium
Der Flickschusterei der Bundesregierung setzen die Freien Demokraten ein durchdachtes Konzept entgegen, das Deutschland auf schnellstem Weg in die digitale Ära bringt. Für die FDP steht fest: Wenn unser Land die Chancen neuer Technologien voll nutzen will, braucht es dringend ein Update. Aus Deutschland 1.0 will die FDP Smart Germany machen.
Denn: Die Bundesregierung hat das Zukunftsthema Digitalisierung bisher sträflich vernachlässigt. Ob es um Funklöcher geht, den Ausbau von Glasfaser oder die Kommunikation zwischen Behörden und Bürgern: Deutschland ist bestenfalls Mittelmaß. Unsere Schulen und Hochschulen stecken oft noch in der Kreidezeit fest, Behörden arbeiten analog. Wie wenig Gewicht die Bundesregierung dem Thema beimisst, zeigt sich auch daran, dass das Digitale einfach an das Verkehrsministerium angedockt wurde.
Zusätzliche Beratungsgremien dienen als Maskerade. Die Freien Demokraten fordern daher ein eigenständiges Digitalministerium, das mit eigener Budgetverantwortung Schwerpunkte setzt und die Fachvorhaben der Ministerien zentral koordiniert. Nur so wird Deutschland der digitalen Revolution gerecht, der größten technologischen Umwälzung seit Jahrzehnten.