Aufforstung von Wäldern ist der effektivste Klimaschutz
Er führt im Interview mit der Badischen Zeitung aus: „Bäume wachsen in den Tropen fünf bis sieben Mal schneller als in unseren Breiten. Es gibt also gerade dort ein riesiges Potenzial, mit dem Erhalt von Wäldern und mit der Wiederaufforstung große Mengen Kohlenstoff zu speichern oder der Atmosphäre zu entziehen.“ Umso wichtiger sei es, dass die Bundesregierung eine international angelegte Waldpolitik verfolgt. Hoffmann setzt dabei auch auf technische Neuerungen, die ganz konkret vor Ort helfen.
Er hat ein konkretes Beispiel parat: „Zwei schwäbische Tüftler haben eine App entwickelt, mit der ein Bauer in den Tropen arbeiten kann.“ Er mache ein Foto vom Baum und erfahre beispielsweise, ob der Baum gesund ist, ob mit dem Wachstum alles stimmt oder wie er ihn versorgen sollte. Mit der App dokumentiere der Bauer, wie viele Bäume er pflanzt und bekomme dafür eine finanzielle Unterstützung direkt aufs Smartphone überwiesen“, erläutert er die Funktionsweise der App. „Dieser Ansatz ist großartig. Denn Menschen schützen, was ihre Lebensgrundlage ausmacht.“
Hoffmann ist sich bewusst, dass sich das Zwei-Grad-Ziel des Pariser Abkommens allein mit Aufforstung nicht erreichen lässt. „Nur wäre es grundverkehrt, deshalb gar nichts zu tun. Jeder Schritt hin zu mehr Klimaschutz ist absolut unverzichtbar.“ In diesem Zusammenhang stellt er einmal mehr klar, dass die Freien Demokraten — im Gegensatz zum gängigen Klischee — klare Vorstellungen zum Thema Klimaschutz vorzuweisen haben: „Auf unserem Parteitag in April haben wir aber ein Konzept beschlossen, das mit wirtschaftlichen Instrumenten wie dem Emissionshandel den Klimaschutz voranbringt. Wir verbinden unsere traditionelle Stärke als Partei der wirtschaftlichen Vernunft mit dem Klimaschutz. So erreicht man viel mehr als mit dem Klimaschutzgesetz von Umweltministerin Schulze.“
Hintergrund: Bäume können das Klima retten
Der Klimawandel kann einer Studie zufolge durch nichts so effektiv bekämpft werden wie durch Aufforstung. Die Erde könne ein Drittel mehr Wälder vertragen, ohne dass Städte oder Agrarflächen beeinträchtigt würden, schreiben Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich im Fachmagazin „Science“. Dort zeigen die Forscher auf, wo auf der Welt neue Bäume wachsen könnten und wie viel Kohlenstoff sie speichern würden. Bäume zu pflanzen habe das Potenzial, zwei Drittel der bislang von Menschen verursachten klimaschädlichen CO2-Emissionen aufzunehmen.
Die Erde ist nach Angaben der Forscher derzeit mit 2,8 Milliarden Hektar Wald bedeckt. Sie halten die Neubepflanzung von 900 zusätzlichen Millionen Hektar für möglich. Das entspräche fast der Fläche der USA oder einer Fläche etwa 25 Mal so groß wie Deutschland. Die neuen Wälder könnten 205 Milliarden Tonnen Kohlenstoff speichern, wenn sie herangewachsen sind. Das sind etwa zwei Drittel der 300 Milliarden Tonnen Kohlenstoff, die seit der industriellen Revolution durch den Menschen in die Atmosphäre gelangten.