Bundesvorstand der Liberalen Senioren
Nationale Demenzstrategie umsetzen – die Betroffenen in den Mittelpunkt stellen
Nationale Demenzstrategie umsetzen – die Betroffenen in den Mittelpunkt stellen
In Deutschland leben über 1,6 Millionen Menschen mit Demenz. Der demografische Wandel, aber auch eine gute medizinische Versorgung führen dazu, dass die Zahl der älteren Menschen in Deutschland in den kommenden Jahren voraussichtlich zunehmen wird. In diesem Zusammenhang wird wahrscheinlich auch die Zahl der Demenzerkrankungen steigen, da sich das Erkrankungsrisiko mit zunehmendem Alter erhöht. Verschärfend wird bedingt durch den demografischen Wandel die Anzahl der professionell Pflegenden nicht im gleichen Maße mitwachsen. Eine Demenz zeigt sich in vielfältiger Art und Weise und der Verlauf der Erkrankung ist von Person zu Person sehr unterschiedlich. Die individuelle Biografie, Lebensumstände und Persönlichkeit des Betroffenen haben Einfluss auf das Erscheinungsbild und die Folgen der Erkrankung insbesondere für deren Angehörige. Die Vielfalt der betroffenen Menschen ist deshalb sehr groß und alle haben unterschiedliche Wünsche, Bedürfnisse und Bedarf an Unterstützung und gesellschaftlicher Teilhabe. Aus diesem Grund unterstützen wir Freie Demokraten im Grundsatz die Nationale Demenzstrategie der Bundesregierung, fordern aber gleichzeitig:
- die Umsetzung konsequent und ausschließlich an den Bedürfnissen der Betroffenen auszurichten.
- die Strukturen in den stationären Alten- und Pflegeheimen noch stärker als bislang auf die Betroffenen und deren Angehörige auszurichten.
- Eine verbesserte psychologische, finanzielle und vor allem unterstützende Begleitung der pflegenden Angehörigen, damit sie den Alltag mit dem erkrankten Familienmitglied, das an Demenz erkrankt ist, gut bewältigen können.
- Die vorhandenen Aus- und Weiterbildungsangebote sowohl für die professionell Pflegenden als auch für pflegende Angehörige sind zu verstärken.
- alle Städte und Landkreise auf ihre Demenzfreundlichkeit von externen Fachleuten zu überprüfen und individuelle Pläne für jede Stadt und jeden Landkreis zum Erreichen einer demenzfreundlichen Kommune zu entwickeln.
- Einsatz von Demenzlotsen zur Unterstützung der Betroffenen und ihren Angehörigen.
- Zur Information und Hilfestellung für die Demenzkranken und deren sozialem Umfeld fordern wir die Bundesministerien auf, die überörtlichen, schon bestehenden Angebote (wie zum Beispiel die der Internetseite der Deutschen Alzheimergesellschaft) übersichtlich darzustellen und bekanntzumachen.
Begründung
Der Umgang mit Demenz ist nicht nur für den Betroffenen und seine Familie, sondern für uns als Gesellschaft eine große Herausforderung. Eine Gesellschaft wird auch daran gemessen, wie sie mit Schwachen und hier speziell mit Demenzkranken umgeht. Dafür sollten wir alle etwaigen Barrieren, auch in den Köpfen, beseitigen.